Queer-Springer SSV

Schachsportverein
für Schwule & Lesben

Eckbauer-Open 2010 - Blog

Dienstag, 12. Oktober 2010

Schnell wieder gesund werden!

von WolfgangB • 11:24 • 5. RundeKeine Kommentare

Wir wünschen Reinhard Baier, dem Vorsitzenden von Eckbauer und Turnierdirektor des Open, der wegen eines Fahrradunfalls die gestrige Runde 5 nicht leiten konnte, eine schnelle Genesung! Noch ein schachspielender Zweiradfahrer, den es erwischt hat... :-(

Schönspielen erlaubt!

von MarcR • 10:59 • 5. Runde1 Kommentar

In der 5. Runde wurde mir mit Frank König wieder ein starker Gegner (1852) zugelost. Sehr gerne! Immer her mit den großen Tieren! :)

Schwarz wählte eine seltene, aber keineswegs schlechte Variante im Alapin-Sizilianer, die wir beide mit der ein oder anderen Ungenauigkeit, letztlich aber unfallfrei absolvierten.


Hier befinden wir uns am Ende der Eröffnung und ich (Weiß) suchte nun einen Plan fürs Mittelspiel. Die Bauernstruktur im Zentrum legt ein Vorgehen am Königsflügel nahe, aber ich sah dort kein rechtes Durchkommen, deshalb entschied ich mich, auf mein Läuferpaar zu verzichten und Schwarz einen rückständigen Bauern und meinem Springer ein sonniges Plätzchen auf c5 zu kredenzen. 12. Lxc6, bxc6 13. Sa4, e6 14. Sc5.

So erreichte ich eine sehr bequeme Stellung und mein Gegner opferte dann schließlich einen Bauern am Damenflügel, um Verwirrung zu stiften und meine Figuren durcheinanderzubringen. Ich blieb aber taktisch auf der Höhe und konnte das Opfer letztlich als Fehler widerlegen.
So hatte ich einen Mehrbauern, tauschte demzufolge die Figuren ab und hätte zum Schluss fast noch einen Schönheitspreis fordern können.



Der letzte Zug war 35. Lh6!!, La3.
Der Sinn von Lh6 war, dass Schwarz jetzt im Zugzwang ist. Der Läufer muss das Matt auf f8 decken, die Dame muss das Matt auf g7 und den Be6 decken. Falls Schwarz versucht, die Damen zu tauschen, gewinnt Weiß mit 36. ..., Df7 37. Dd8+, Lf8 38 a4!! und nach dem anschließenden Abtausch auf f8 geht der a-Bauer zur Dame.
Weiß muss jetzt also einfach gar nichts machen und nach einem schwarzen Läuferzug den a-Bauern umwandeln. 36. Kg2!!, Lb4 37. a4, La3 38. a5, Lb4 39. a6, La3 und jetzt sehr hübsch 40. Dg7+!!, Dxg7 41. Lxg7, Kxg7 42. a7 +-

Schön, oder? Tja, leider dachte ich Obertrottel, da ich ja "irgendwas" machen kann und "alles gewinnt", dass ich meinen König ja gleich mal in Richtung Zentrum bringen kann. Spielte also 36. Kf2?! worauf 36. ..., Df7 kam. Nun war die Dame gefesselt und es blieb mir nichts anderes übrig als in ein Läuferendspiel mit einem Mehrbauern zu gehen. Völlig unnötiger Stress!
Immerhin hat es mir Schwarz, da er wohl nicht mehr an einen Sieg glaubte, relativ einfach gemacht, und ich konnte es ungefährdet nach Hause bringen.

3 aus 5 gegen einen Gegnerschnitt von 1911. Unglaublich!
Der Lichtenrader Herbst kann beginnen!! (Deswegen ist hier übrigens nächste Woche Pause. Erst in 14 Tagen geht's weiter.)

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Heißer Tanz

von MarcR • 19:26 • 4. RundeKeine Kommentare

Wolfgang hat ja schon gut von unserem heißen Queerspringertanz berichtet und ich stimme mit seinen Einschätzungen im Großen und Ganzen überein. Deswegen konzentriere ich mich auf einen der für mich entscheidenden Momente.

Eigentlich bin ich aus der Eröffnung nämlich ganz gut rausgekommen. In dieser Stellung:


(Weiß am Zug) hatte ich ziemlichen Entwicklungsvorsprung und es stellt sich für Schwarz die schwierige Frage, wohin er eigentlich seinen König bringen will. Die lange Rochade wäre wünschenswert ist aber wohl utopisch, die kurze erscheint riskant; und der Lc8 kann auch nicht so richtig ins Spiel gebracht werden.
Ich dachte mir, ich warte einfach mal ab und bringe Wolfgang ein bisschen in Zugzwang. Mit 12. Kb1 verhinderte ich ein eventuell mal lästiges Damenzwischenschach auf f4 und erteilte Schwarz das Wort.
Als er nach langem Nachdenken 12. -, 0-0 spielte, sah ich mich klar im Vorteil, weil ich meinen Angriff einfach schneller in Gang kriegen würde als Schwarz, der ja den b-Bauern erstmal nicht in Bewegung setzen kann.

Es folgte 13. g4, a5


und hier habe ich 13. h4?! gespielt, aber das ist zu langsam.
In meiner gestrigen Analyse bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man gleich mit 13. Thg1 die g-Linie besetzen musste. Es droht dann 14. g5, evtl. mit Springeropfer aber gefährlichem Angriff.
Der Vorteil gegenüber 13. h4 ist, dass nach der Partiefortsetzung 14. -, a4 15. a3, f5 16. gxf5, exf5 17. Ld3, Le6 18. Se5 die offene Linie schon besetzt und der Lg7 unangenehm gefesselt ist. Weiß kann mit einem wichtigen Tempo mehr angreifen.
Tja, das sind die kleinen Feinheiten, auf die es in scharfen Stellungen dann ankommt.
Die Chance hab ich verpasst. Schade!

Danach stand Wolfgang besser und da wir beide extrem viel Zeit brauchten (die Stellung war ja nun auch wirklich nicht einfach) und er einfach der bessere Blitzer ist, konnte er den Sieg kurz vor der Zeitkontrolle eintüten.

Übrigens ist dieses Turnier für mich ein tolles Training für die nächste BMM-Saison. Bis jetzt hatten alle Gegner über 1850 DWZ. Angst haben müssen wir vor der 1. Klasse also wirklich nicht.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Duell der Queerspringer!

von WolfgangB • 17:23 • 4. Runde1 Kommentar

In Runde 4 des Eckbauer-Open kam es also zum Duell der beiden teilnehmenden Queerspringer Marc und Wolfgang. Mit Schwarz spielend, hatte ich auf Sizilianisch mit 2.c3 keine Lust und wählte stattdessen die solide Rubinstein-Variante.
Rüther,M (1661) - Brüning,W (1858) [C10]
Eckbauer Open 2010 (4), 4.10.2010
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Ld3 Sgf6 6.Sf3 Sxe4 7.Lxe4 Sf6 8.Lg5 h6


Der letzte Zug von Schwarz ist ungenau. Auf f6 wird sowieso getauscht, und es ist daher besser, den Tausch mit 8... Dd6 herbeizuführen. Man entwickelt die Dame, anstatt den h-Bauern zu bewegen.
9.Lxf6 gxf6 10.De2 Dd6 11.0–0–0 Lg7 12.Kb1 0–0 13.g4 a5 14.h4 a4 15.a3 f5
Durch die entgegengesetzten Rochaden wurde die Partie recht lebhaft und die Pläne, die beide Seiten hier zu verfolgen haben, sind klar bestimmt: Bauernsturm und Linienöffnung zwecks Königsangriff auf den jeweiligen Flügeln.


In der Diagrammstellung reagierte Marc leider falsch, indem er 16.Ld3?! zog, Er hatte einfach außer acht gelassen, daß ich einen zweiten f-Bauern ins Rennen schicken kann! Nach 16...fxg4 17.Se5 f5 gewann ich einfach einen Bauern, die g-Linie bleibt geschlossen, und Schwarz verfügt über eine kompakte Bauernkette e6-f5-g4, die seinen König schützt.
Ein richtiger Kampf hätte sich nach 16.gxf5 exf5 17.Ld3 Le6 ergeben:


Wessen Angriff hier letztendlich durchdringen wird, ist noch ziemlich unklar. Beide Seiten haben Trümpfe vorzuweisen. Schade, daß es nicht so kam!
In der Partie folgte 18.Sg6 Td8 19.Lc4 b5 20.Lxb5 La6 21.Lc4 Lxc4 22.Dxc4 Kh7 23.The1 Tdb8 24.Ka2 Tb6 25.Se5 Tab8.


Schwarz hat seinen Mehrbauern zwecks Öffnung der b-Linie zurückgegeben. Hier mußte Weiß jetzt unbedingt mit 26.Tb1 auf Defensive umschalten, und obwohl Schwarz wohl etwas besser steht, ist nicht so klar, wie es weitergehen soll. Fritz 12 bewertet die Stellung sogar als ausgeglichen!
Stattdessen vernachlässigte Marc leider seine Königssicherheit, indem er den Bauern a4 schlug. Die Partie dauerte trotzdem noch recht lange, da ich im 27. Zug einen schnellen Gewinn ausließ, auf den mich Fritz 12 zu Hause freundlicherweise aufmerksam machte (27... Txc2!).
26.Dxa4? [26.Tb1] 26...Txb2+ 27.Ka1 Lxe5 [27...Txc2! 28.Tb1 Ta8!] 28.dxe5 Db6 29.Dc4 Ta8 30.Te3 Tb8 31.Tee1 Tb7 32.Td7+ Kg8 33.Td8+ Kf7 34.Tdd1 Ke7 35.Tf1 Da5 36.Td3 Dxe5 37.Dc3 Dxc3 38.Txc3 T2b6 39.Td1 Ta7 40.Ka2 Tab7 41.a4 Tb4 42.Ka3 Tf4 43.Td2 Ta7 44.a5 Txa5+ 45.Kb3 Tb5+ 46.Ka3 c5 47. [Weiter...]

Dienstag, 28. September 2010

Au suivant!*

von MarcR • 10:07 • 3. Runde2 Kommentare

Das Schöne daran, wenn man als Mittelpatzer in der ersten Runde eines Opens gewinnt, ist, dass es danach erstmal relativ egal ist, wie die nächsten beiden Runden ausgehen. Man ist Außenseiter, kann nicht viel verlieren und darum ganz befreit aufspielen.

In der dritten Runde bekam ich es mit Winfried Zaeske von Zitadelle Spandau zu tun, ein angenehm freundlicher und entspannter Schachfreund.
Ich wählte eine recht scharfe Eröffnung, aus der ich zufriedenstellend herauskam.


Dies war die Schlüsselstellung der Partie. Mir fiel es hier schwer, einen vernünftigen Plan zu entwickeln und so entschloss ich mich nach langem Nachdenken dazu, 14. ..., Sb4 und anschließend das sizilianisch-typische d6-d5 zu spielen. Meine Hoffnung war, dass meine aktiveren Figuren danach den isolierten Bauern aufwiegen würden.

Einige Züge später war ich mit meiner Entscheidung aber nicht wirklich glücklich. Weiß bekam seine Figuren schnell auf gute Felder und mit dem e-Isolani konnte ich nicht mehr so richtig auf Gewinn spielen.
Ich hatte mich schon auf ein mühsames Remis eingerichtet, als Winfried mir ein bisschen half und in dieser Stellung


27. Tc1?? spielte. Ich traute meinen Augen nicht, spielte 27. ..., Td4 und schwups, da war der Läufer weg.
Danach ließ ich nichts mehr anbrennen, tauschte die Damen, nahm meinem Gegner jede Aussicht auf Gegenspiel und bekam nach dem 35. Zug den Punkt.
Wieder ein großer Skalp an meinem Gürtel (Winfried hat eine DWZ von 1929)! :)

Mit dem bisherigen Turnierverlauf kann ich also mehr als zufrieden sein.
Wie lief's bei den anderen?
Wolfgang gewann gestern relativ einfach. Sein Gegner spielte ein Gambit, das er wohl nicht beherrschte (oder nicht beabsichtigte?) und verlor. Nach Wolfgangs Ansicht war die Partie total uninteressant, weswegen es für diese Runde keinen Bericht von ihm gibt.
Sonja gewann noch viel einfacher. Ihr Gegner war krank und sie gewann deshalb zum zweiten Mal in Folge kampflos! Schön für ihr Punktekonto, aber natürlich schachlich nicht so befriedigend.

Somit stehen wir jetzt alle drei mit 2 aus 3 in der Tabelle. Sonja und ich teilen uns im Moment punktgleich den 16. Platz (bei 67 Teilnehmern!)! Wir drucken uns das aus und lassen es rahmen.

Und was Wolfgang und ich gestern auf dem Heimweg schon scherzhaft antizipiert haben, hat sich heute bestätigt: in der nächsten Runde wurden wir zusammengelost. Und am Nachbarbrett spielt Sonja gegen Klaus-Peter Korell (wir hoffen mal ganz stark, dass er viele Vitamine zu sich nimmt, und nicht von der Erkältungswelle erfasst wird). [Weiter...]

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