Dienstag, 2. November 2010
von MarcR •
12:09 •
7. Runde •
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Gestern also die laaaange letzte Runde des Eckbauer-Opens.
Als ich morgens den Computer hochfuhr, flitzte gleich eine E-Mail ins Postfach: mein Gegner ließ sich entschuldigen, konnte abends nicht kommen und musste mir den Punkt kampflos überlassen. Kampflose Partien sind oft ärgerlich, weil man ja eigentlich viel lieber spielen will. Aber die gestrige hab ich dann doch als schönes Geschenk betrachtet. Damit wuchs mein Punktekonto auf sagenhafte 5 Punkte an und ich hatte damit plötzlich nicht nur den Ratingpreis sicher, sondern auch noch Chancen auf einen der Geldpreise.
Ich entschied mich deshalb, trotzdem gegen 19 Uhr hinzufahren und die Abschlussrunde aus der Zuschauerperspektive zu genießen. Ich ahnte ja gar nicht, wie aufregend das war!
Zunächst mal, als ich ankam, stellte ich überrascht fest, dass "mein" Brett aufgebaut war und meine Uhr lief! Der Turnierleiter hatte seine Mails nicht gelesen und wusste nichts von der Absage. Ich solle pro forma meinen Zug machen und 30 Minuten warten - wie gut, dass ich nicht erst zur Siegerehrung aufgekreuzt bin!
Dann begann das lange Warten, und wenn man da vorne mitspielt, wird ja plötzlich auch das Geschehen an den anderen Brettern wichtig. Das kannte ich bisher nicht.
Interessiert verfolgte ich natürlich die Partien von Sonja und Wolfgang. Aber aufgrund ihrer Eröffnungen verstand ich kaum, was dort vor sich ging. Erst kurz vor ihren jeweiligen Aufgaben erkannte auch ich, dass sie in Schwierigkeiten steckten.
Dann beobachtete ich meine bisherigen Gegner, die ja möglichst noch ordentlich punkten sollten, um meine Buchholzwertung nach oben zu bringen. Jedoch, der eine erschien erst gar nicht; der zweite stellte die Qualität ein und schmiss noch einen Bauern hinterher...
Interessant dann natürlich auch die Ereignisse an den vorderen Brettern. Es gab eine ganze Menge Spieler, die vor dieser Runde, so wie ich, 4 Punkte hatten und die jetzt alle gegeneinander spielten. Jedes Remis an diesen Brettern hätte mich also einen Platz weiter nach oben geschoben. Aber natürlich wurde dort besonders verbissen (und lange!!) gekämpft und kein einziges dieser Spiele endete unentschieden.
Die Buchholzwertung war dann letztlich aber ganz anständig und ich landete weich auf dem 7. Platz. Unfassbar!
Damit endet für mich jetzt nicht nur dieses Open, sondern eine lange, schachintensive Turniersaison, die mit dem OQT im April begann. 42 Partien hab ich in dieser Zeit gespielt und dabei ca. [Weiter...]
Dienstag, 26. Oktober 2010
von WolfgangB •
20:43 •
6. Runde •
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Gestern abend gab mir mein Gegner FM Klaus Zschäbitz Gelegenheit zu einer kleinen Kombination, die nicht besonders schwer zu sehen und zu berechnen war. In der Diagrammstellung spielte ich korrekt
35.Sd6+! und hatte nach 35... cxd6 36.Dxd6 Te7 37.Dxb8+ Kf7 38.Tc8 Dg7 39.gxf4 eine eigentlich recht einfache Gewinnstellung erreicht.
Wie es mir nicht selten passiert, vergab ich das Erreichte jedoch wieder, indem ich im Endspiel an der Vorteilsrealisierung scheiterte und meinem Gegner ein Dauerschach ermöglichte.
52... Dc1+ 53.Ke2 Dc2+ Ke1 usw. Von Kf1 nahm ich zum Glück Abstand... ;-)
Auf dem Nachhauseweg sagte ich mir: Halb so schlimm, mit 4,5 statt 5 aus 6 fällst du in der Turniertabelle etwas zurück, und du musst in der Schlussrunde nicht etwa an Brett 1 gegen IM Ulf von Herman antreten, sondern kannst noch mal gegen einen nicht ganz so starken dein Bestes versuchen.
Eine irrige Annahme! Heute früh dann die Auslosung auf der Eckbauer-Homepage: es hat mich aus unerfindlichen Gründen doch nach oben gespült, und ich darf nächste Woche am Spitzenbrett dem Turnierfavoriten gegenübersitzen!
Na, warum eigentlich nicht... Ich kann maximal 3 DWZ-Punkte verlieren, und so bald wird sich dergleichen nicht wieder ereignen. Ich wünsche mir schon jetzt viel Spaß (und Sonja und Marc für ihre Spiele ebenfalls).
Montag, 25. Oktober 2010
von MarcR •
22:44 •
6. Runde •
1 Kommentar
Nach 9 Tagen Lichtenrader Herbst ging es heute also wieder in Charlottenburg weiter. Uff! Eine Pause täte mal ganz gut. Und dann schon wieder gegen einen fast 1900er...
Ich hatte heute Schwarz, mein Gegner spielte den Grand Prix-Angriff. Er wählte eine ungewöhnliche Zugreihenfolge, auf die ich falsch reagierte und schon nach 9 Zügen stand ich einfach schlecht:
So möchte man mit Schwarz in einem Sizilianer nicht stehen. Der d5-Vorstoß ist nicht mehr möglich, und Bauernspiel am Damenflügel dürfte auch schwer werden.
Mir war hier schon klar, dass ich die Partie wohl verlieren würde und die Frage war nur, ob vor oder erst nach dem 20. Zug.
Mein Gegner, Matthias Förster von Rotation Berlin, machte die üblichen GPA-Angriffszüge und war sich wahrscheinlich ebenso sicher, dass das eine leichte Sache für ihn würde.
Aber komischerweise hielt meine seltsame Figurenstellung, insbesondere die beiden Springer, alles doch sehr sicher zusammen.
Entsprechend überraschend kam plötzlich ein weißer Einschlag auf f7 im 14. Zug. Ich hatte kaum eine Wahl als das Opfer anzunehmen, und wir kamen in diese Stellung:
Schwarz (am Zug) ist verloren, oder?
Naja, es gibt da noch eine Kleinigkeit, die zu finden ich Euch überlasse. Wie bringt Schwarz den Weißen in 2 Zügen zur Aufgabe?
Also, das Eckbauer-Märchen geht weiter. Sonja hat auch Positives zu berichten und Wolfgang spielt noch.
(Sorry für die blöde Überschrift, aber mir fällt nix Besseres ein. :-P )
Freitag, 15. Oktober 2010
von SonjaB •
13:02 •
5. Runde •
3 Kommentare
Zwei kampflose Punkte machen nicht glücklich, deshalb war ich froh, dass mein Kontrahent Ronald Berndt mir gegenüber Platz nahm. Er eröffnete mit e4, und meine Gedanken schweiften in die Niederlande, nach Den Haag und weiter an die Küste, nach Scheveningen. Früher war es ein kleines Fischerdorf, heute ist es das größte Strandbad des Landes. Die erste Grafik zeigt das Zentrum Scheveningens zur Hauptsaison.
Ich war weder glücklich noch voller Furcht, mir erschien der Aufbau solide. Mit der Logik einer Scheveninger Fischerin dachte ich mir, Figuren, die ich geangelt habe, können meinen König nicht angreifen. Die nächste Grafik zeigt den Ort in der Nachsaison.
25 Züge waren gespielt, mein E-Bauer gefiel mir prächtig, ich wollte die Türme verdoppeln - Scheveningen hat übrigens einen wunderschönen Leuchtturm -, fürchtete indes den Zug 26. f6, doch es kam 26. c3. Danach brachten sich die Türme in Stellung, schließlich warf ich die Dame ins Getümmel. Wir sehen die Tanzfläche der angesagten Strandbar "Wij ".
Es folgte 31. Dxe5 Txe5, 32. b4 f6, 33. g4 g6, 34. fxg6 hxg6, 35. Td7 T8e7, 36. Te8+ Te8, 37. Txe8 Txe8, 38. Kg2 f5, 39. Kg3 Kf7. Und weil Turmendspiele häufig unentschieden enden, bot ich Remis, mein Gegner nahm an.
Dienstag, 12. Oktober 2010
von WolfgangB •
23:32 •
5. Runde •
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Wenn mein Gegner eine ganz ordentliche DWZ von >1900 hat, freue ich mich normalerweise auf ein spannendes Duell mit offenem Ausgang. Es kann aber auch anders kommen, wie meine jüngste Partie zeigt:
Batzaya,A (1935) - Brüning,W (1858) [C13]
Eckbauer Open 2010, Runde 5, 11.10.2010
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Lg5 h6 7.Lh4 Le7 8.Sc3 b6 9.Lb5 0–0 10.Se5 Sxe5 11.dxe5 Sd5 12.Lxe7 Dxe7 13.Df3 Lb7
Hier sollte Weiß möglichst nicht seinen Bauern e5 einstellen... jedoch:
14.0–0–0? Dg5+ 15.Kb1 Dxe5 16.Se2 a6
Hier sollte Weiß möglichst nicht seine Dame einstellen... jedoch:
17.Ld3?? Sc3+ 18.Sxc3 Lxf3
Die Dame und einen Bauern für nur zwei Leichtfiguren eingebüßt, eine kaputte Struktur, kein Gegenspiel...
wir kennen sie alle, diese liebenswerten Käuze, die sich nicht zu schade sind, so was noch weiterzuschleppen. Später musste ich auch noch den Schiedsrichter einschalten, um ihn an seine Mitschreibepflicht zu erinnern.
19.gxf3 Tfd8 20.Tde1 Dc5 21.Se4 Dd4 22.Thg1 c5 23.Te3 c4 24.c3 Dxd3+ 25.Txd3 Txd3 26.f4 Tad8 27.Kc1 Kf8 28.a4 Tf3 29.Tg2 Txf4 30.Sg3 g6 31.Se2 Te4 32.f4 Td5 33.Tf2 Ta5 34.Kd2 g5 35.fxg5 hxg5 36.Tg2 f6 37.Sd4 Kf7 38.Kc2 Txa4 39.Sc6 Ta1 40.Td2 Tae1 41.Sd4 e5 42.Sf5 T4e2 43.Sd6+ Ke6 44.Sxc4 b5 0–1
Neueste Kommentare
F. Offermann, 01.08.2016 00:54, in: Scheveningen, ein kleines Fischerdorf:
Das erinnert mich an das das Buch, das ich gerade von Andrew Soltis lese: "My Horse for your Kingdom...
MarcR, 26.10.2010 21:05, in: Ach die Technik...:
Na, das ist doch schön! Wahrscheinlich haben dir noch nie soviele Leute die Daumen gedrückt wie nÃ...
HolgerF, 26.10.2010 11:36, in: GPAigentor:
Sehr schön und stark! Übrigens fand ich die erste Stellung gar nicht so gruselig. So ein Springer...
, 19.10.2010 11:53, in: Scheveningen, ein kleines Fischerdorf:
Im letzten Herbst gabs kein Bungeespringen mehr, dafür waren jede Menge surfer unterwegs, bei den ...
WolfgangB, 15.10.2010 17:25, in: Scheveningen, ein kleines Fischerdorf:
Als ich vor einigen Jahren in Scheveningen war, konnte man auf der Seebrücke Bungee-Springen machen...
, 15.10.2010 08:12, in: Au suivant!*:
Mist, ich wollte auch gerade auf die hübsche Idee 27. ... Lf3 und die Ausrede mit Dc4 verweisen, a...
MarcR, 12.10.2010 11:22, in: Schönspielen erlaubt!:
Ich sehe jetzt, warum ich 36. Kf2 gespielt hab. Mit 36. ..., De7 hätte Schwarz den Übergang ins L...
MarcR, 06.10.2010 01:33, in: Duell der Queerspringer!:
Mein Bericht dauert noch etwas. Ich hab mir heute die Partie bis zum 14. Zug genauer angeschaut, und...