Queer-Springer SSV

Schachsportverein
für Schwule & Lesben

OQT 2010 - Blog

Sonntag, 4. April 2010

Touch me tiger when I'm close to you...

von MarcR • 21:42 • 2. Runde

...wah wah wah wah wah

Gestern meinten meine geschätzten Vereinskollegen, dass man mit dem Rad nicht unbedingt durch Großziethen fahren müsse, sondern vielleicht auch den Mauerweg entlang der Stadtgrenze fahren könnte. Um ein bisschen zu variieren, folgte ich diesem Rat, musste jedoch feststellen, dass der Mauerweg irgendwo in der Pampa versiegt und dann eher zu einem Trampelpfad wird. Weil ich nicht umkehren wollte, folgte ich eben diesem Pfad und stand plötzlich auf einer Wiese, auf der ein Zirkus gastierte, vor mir ein offener, leerer Wagen mit Stroh, und mich beschäftigten plötzlich fragen, wie die, ob auf dem Weg zum OQT vielleicht schon mal ein Teilnehmer von einem Tiger zerfleischt worden ist, oder ob ich der erste sein würde.
Ich fand dann aber doch heile in die Zivilisation zurück und konnte noch ein bisschen darüber philosophieren, dass Tigersprünge beim Schach ja eigentlich gar nicht so ungewöhnlich sind.

Die Partie begann, mein junger, starker Gegner und ich spielten recht flott die ersten Züge. Nach 9 Zügen stand diese Stellung auf dem Brett:


Ich hatte gerade 9. ..., h6 gezogen und nun verfiel mein Gegner in langes, langes Grübeln. Ich holte mir einen großen Kaffee, und als ich ihn ausgetrunken hatte, überlegte er immer noch. Ich wurde etwas unsicher. Worüber denkt er so lange nach? Er kann doch eigentlich nur 10. Lh4 spielen. Hat er gerade ein Blackout, Faden verloren?? 25 Minuten lang passierte nichts.

Und dann traf mich plötzlich eine Tigerpranke von hinten.

10. Lxb5!

Ich "wusste" (naja, hoffte), dass das doch nicht korrekt sein kann. Annehmen musste ich das Opfer sowieso. Aber nach 10. ..., axb5 11. Sxb5 fand ich nun leider nicht die einzig richtige Fortsetzung und verlor sehr schnell die Dame und die Partie.

Findet ihr die Lösung?

Help me tiger, I don't know what to do
wah wah wah wah wah...

JoachimB, 04.04.2010 22:30

Wie wär's denn mit 12. ..., Da5+ und dann Sxd5?

MarcR, 04.04.2010 23:06

Nach Da5+ kommt 12. Ld2 und die Dame ist angegriffen und es droht Sc7. Den Sb5 kann ich leider nicht nehmen, weil dann auch Sc7+ kommt und die Dame krallt.

JoachimB, 05.04.2010 08:05

Das ist ja richtig schwer! Dann fällt mir nur noch ein, statt 10. ..., axb5 erst 10. ..., hxg5 zu spielen, um den Se7 zu entfesseln.
Dann müsste man eigentlich ungeschoren davon kommen, oder?

MarcR, 05.04.2010 09:23

Nach 10. .... hxg5 kommt 11. Sxe7 und der Sc6 geht verloren. Es ist alles ganz schrecklich! ;-)

OlEberhardt, 05.04.2010 09:43

Hi Marc, so entsetzlich wie du die Situation beschreibst, finde ich sie gar nicht.Ich meine, wenn man von einer Tigerpranke böse erwischt wird,ist die Lebenserwartung rapide gesunken, aber in Deiner Stellung nach Lxb5 ist noch lange nicht alles verloren.
Z.B. hg,Sxe7/ab,Sxc6/Dd7,Sb4
Dann hat Schwarz einen Bauern weniger, aber der Vorteil ist noch nicht entscheidend und Weiß muss noch schwrer arbeiten.
Nach ab,Sxb5/Ta7,Sxa7/Da5+,c3/Dxa7 hätte man immerhin zwei Figuren für den Turm und die Stellung ist reichlich kompliziert und trotz weißem Vorteil kann man auch hier noch gut weiterspielen.

WolfgangB, 05.04.2010 12:27

A propos Tiger... ich empfehle a l l e n - nicht nur Bela - die Tigersprungbände von Artur Jussupow... ;-)

MarcR, 05.04.2010 12:52

"Schach für Tiger" lese ich immerhin gerade. :D

Kennt ihr eigentlich den Song aus dem die Textzitate stammen? Wenn nicht, unbedingte Anhörempfehlung:
http://www.youtube.com/watch?v=tWpA5iY2V1I

HolgerF, 05.04.2010 13:27

Hier natürlich Ta7, nicht in Joachims Partie. Kann man sich nicht leisten, die Qualle anzubieten?

MarcR, 05.04.2010 15:12

Ja, Ta7 wäre der Zug gewesen. Ich hab ihn leider erst hinterher bei der Analyse gefunden. Unangenehm, so schnell schon aus den Schuhen gehauen zu werden.

So, gleich geht's weiter. Heute mit Weiß, wieder ein 1800er, vermutlich Caro Kann. Ich bin gespannt!