Das Debüt ist überstanden!
Am Samstag war es soweit: für unseren Björn gab's das Debüt als Turnierleiter. Wie im letzten Jahr fanden am 13.03.2010 in Fredersdorf die Brandenburger Schulschachmannschaftsmeisterschaften in den Wettkampfklassen Grundschule, IV, III, II, I und Mädchen statt.
Nach der Einweisung in die Räumlichkeiten folgte die erste Bewährungsprobe: die Anmeldung. Souverän meisterte er diese Aufgabe, und die Kasse stimmte. Björn leitete dann selbstständig das Turnier für die WK III (7. und 8. Klasse), wo 9 Mannschaften aus ganz Brandenburg um den Titel kämpften. Der Turnierort war ein liebevoller Klassenraum mit rosafarbenen Stühlen und Tischen. Zu jeder Runde wurden die Mannschaften von ihm platziert. (Achja, am Anfang sind die Debütantinnen immer noch so engagiert...) Auch wenn es diesmal keine Tränen gab, entpuppten sich die Kleinen gelegentlich als Räuber und Störenfriede, pssssssssssst. Der fachliche Aspekt sollte bei einem Schachturnier eigentlich allen Teilnehmer vertraut sein; dennoch musste Björn das mit dem „en passant“ und "Berührt – geführt!" nochmal erklären.
Jedesmal als ich bei ihm im Raum vorbeiguckte (auch ich mochte die Farbe sofort), wurde ich mit einem "Dich schickt der Himmel!" empfangen; egal ob ich lumpige Meldezettel, Tabellen oder meist gar nichts für ihn dabei hatte. Schwuppdiwupp war der liebe verschwunden und kam nach einigen Minuten freudestrahlend wieder. Ja, so ein Turnierleiter muss auch mal für kleine Jungs,Kuchen essen und 'was rauchen. Letzteres gehört nicht zu den Pflichten, aber Rechten eines Turnierleiters. Allerdings hat es dann doch irgendeiner aus seinem Turnierraum geschafft, den Rauchmelder auszulösen. Ein ätzendes, dauertinitusartiges, fieses Geräusch. Woraufhin sich alle Lüftungsfenster öffneten und auch nicht so einfach wieder zu schließen gingen, wie mir die Hausmeisterin und Brandschutzexpertin erklärte. Aber irgendetwas muss ja beim ersten Mal schief gehen.
Bei der Siegerehrung zeigte sich, dass sein farblich identisches Sakko zur Hose mit blank geputzten schwarzen Schuhen deutlich vornehmer war als der fast farblich identische, alte Pulli zur Hose mit ausgelatschten Sandalen vom brandenburger Schulschachreferenten. Ehrenvoll reichte Björn dem Präsidenten vom TSG Rot-Weiß Fredersdorf-Vogelsdorf (und der hat einen noch größeren ... als unser Präsident!) die Pokale zu und behängte die erfolgreichsten Mannschaften mit Medaillen. Aber das mit dem Medaillen umhängen muss vor dem nächsten Einsatz nochmal geübt werden (scheint nicht Teil der Turnierleiterausbildung gewesen zu sein): die Bänder der Medaillen dürfen nicht verheddern, müssen knotenfrei sein und werden nicht von hinten umgehängt!
Zu seinen weiteren, neu gewonnenen, praktischen (Turnierleiter-)Erfahrungen zählen nun: Bringe die FIDE-Regeln mit! Aber nicht zusammen in einer Tüte voller Mischka! (ist bis zum Schluss nicht wieder aufgetaucht.) Habe einen Labello und etwas zu trinken dabei! Achte auf deinen Kugelschreiber! oder Habe mehrere Kugelschreiber bei dir!
Am Ende des Turniers (eigentlich ja mehrere), konnte ich ihn noch aufklären, wer denn dieser vermeintliche Fred Vogel war, nachdem die Fred-Vogel-Grundschule in Fredersdorf-Vogelsdorf benannt ist. Ein paar echte Piepmätze (der Naturfreund und halbe Ornithologe Björn weiß sicher auch genau, was ditt war) im Foyer gehören sogar zum Inventar der Grundschule.
Aus meiner Sicht hat er einen sehr guten Job geleistet, und ähnlich fiel auch die Lobhymne des Schulschachreferenten und der Organisatoren aus. Das Geld für die Ausbildung war also gut in ihn investiert.
Der erste selbst verdiente Lohn als Turnierleiter wurde anschließend in der Pagode in Hoppegarten für ein „Huhn im Nest“ verbraten. Ja, und diese Glückskekse mit Sprüche...
Fotos: Alexander Güttner