Anhang A:  Hängepartien (abgebrochene Partien)

Abschnitt 1
a) Ist nach Ablauf der vorgeschriebenen Spielzeit eine Partie noch nicht beendet, fordert der
Schiedsrichter den Spieler, der am Zuge ist, dazu auf, seinen Zug "abzugeben". Der Spieler
muss seinen Zug in unzweideutiger Schreibweise auf sein Partieformular schreiben, dieses und
dasjenige seines Gegners in einen Umschlag legen  und den Umschlag verschliessen. Erst
danach darf er seine Uhr anhalten, ohne dabei aber die Uhr seines Gegners in Gang zu setzen.
Solange er die Uhren noch nicht angehalten hat, behält der Spieler das Recht, seinen Abgabezug
zu ändern. Ein Spieler, der nach der Aufforderung durch den Schiedsrichter, seinen Zug
abzugeben, auf dem Schachbrett einen Zug ausführt, muss eben diesen Zug als seinen
Abgabezug auf sein Partieformular schreiben.
b) Wenn ein Spieler, der am Zuge ist, vor Ende der vorgesehenen Spielzeit die Partie abbricht,
gilt das spielplangemässe Ende der Spielzeit als Zeitpunkt der Zugabgabe, und seine
verbelibende Bedenkzeit wird entsprechend notiert.
 
Abschnitt 2
Folgende Angaben gehören auf den Umschlag
a) die Namen der Spieler
b) die Stellung unmittelbar vor dem abgegebenen Zug,
c) die von jedem Spieler verbrauchte Zeit,
d) der Name des Spielers, der den Zug abgegeben hat,
e) die Nummer des abgegebenen Zuges,
f) ein Remisangebot, falls es noch gültig ist,
g) Datum, Zeit und Ort der Wiederaufnahme der Partie.
 
Abschnitt 3
Der Schiedsrichter überprüft die Richtigkeit der Angaben auf dem Umschlag und ist für dessen
sichere Aufbewahrung verantwortlich.
 
Abschnitt 4
Wenn ein Spieler Remis anbietet, nachdem sein Gegner seinen Zug abgegeben hat, bleibt das
Angebot gültig, bis der Gegner es gemäss Artikel 9.1 angenommen oder abgelehnt hat.
 
Abschnitt 5
Vor Wiederaufnahme der Partie wird die Stellung unmittelbar vor dem Abgabezug auf dem
Schachbrett aufgebaut und die Uhren werden auf die Zeiten gestellt, die jeder
Spieler bis zum Partieabbruch verbraucht hatte.
 
Abschnitt 6
Falls vor der Wiederaufnahme der Partie ein Remis vereinbart wird oder einer der Spieler
dem Schiedsrichter mitteilt, dass er aufgebe, ist die Partie beendet.
 
Abschnitt 7
Der Umschlag wird erst geöffnet, wenn der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss, anwesend ist.
 
Abschnitt 8
Mit Ausnahme der Fälle, die durch die Artikel 6.9 und 9.6 erfasst werden, ist die Partie für einen
Spieler verloren, dessen Aufzeichnung seines Abgabezuges
a) mehrdeutig ist, oder
b) auf eine Art notiert ist, welche die wahre Bedeutung unmöglich erkennen lässt, oder
c) regelwidrig ist.
 
Abschnitt 9
Zum vereinbarten Zeitpunkt der Wiederaufnahme wird wie folgt verfahren:
a) Falls der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss, anwesend ist,
b) wird der Umschlag geöffnet, der Abgabezug auf dem Schachbrett ausgeführt und die
Uhr in Gang gesetzt. Falls der Spieler, der auf den Abgabezug antworten muss,
nicht anwesend ist, wird seine Uhr in Gang gesetzt. Bei seinem Eintreffen darf er seine Uhr
anhalten und den Schiedsrichter rufen. Dann wird der Umschlag geöffnet und der
Abgabezug auf dem Brett ausgeführt. Danach wird seine Uhr wieder in Gang gesetzt
c) Falls der Spieler, der den Zug abgegeben hatte, nicht anwesend ist, hat sein Gegner
das Recht, seinen Antwortzug, statt ihn auf normale Weise auszuführen, auf seinem
Partieformular aufzuzeichnen, dieses in einem neuen Umschlag zu verschliessen,
seine Uhr anzuhalten und die seines Gegners in Gang zu setzen. In diesem Fall
wird der Umschlag dem Schiedsrichter zur sicheren Aufbewahrung ausgehändigt
und erst beim Eintreffen des Gegners geöffnet.
 
Abschnitt 10
Ein Spieler verliert die Partie, wenn er zur Wiederaufnahme einer Hängepartie mit mehr
als einer Stunde Verspätung am Schachbrett erscheint (es sei denn, das
Turnierreglement sehe etwas anderes vor oder der Schiedsrichter entscheide anders.). Ist jedoch
der Spieler, der den Zug abgegeben hat, der Zuspätkommende, so ist der Partieausgang
anders, falls:
a) der abwesende Spieler die Partie dadurch gewonnen hat, dass der Abgabezug
mattsetzt, oder
b) der abwesende Spieler dadurch ein Remis verursacht hat, dass der Abgabezug
pattsetzt oder eine der Stellungen, die in Artikel 9.6 beschrieben sind, herbeiführt, oder
c) der am Schachbrett anwesende Spieler die Partie gemäss Artikel 6.10 verloren hat.
 
Abschnitt 11
a) Wenn der Umschlag mit dem Abgabezug abhanden gekommen ist, wird die Partie aus
der Stellung und mit den Uhrzeiten, wie sie bei Partieabbruch aufgezeichnet worden
waren, fortgesetzt. Kann die von jedem Spieler verbrauchte Bedenkzeit nicht mit
Sicherheit festgelegt werden, stellt der Schiedsrichter die Uhren ein. Der Spieler,
der den Abgabezug gemacht hat, führt auf dem Schachbrett den Zug aus, von dem
er aussagt, er habe ihn abgegeben.
b) Wenn es unmöglich ist, die Stellung mit Sicherheit festzulegen, ist die Partie ungültig,
und es muss eine neue Partie gespielt werden.
 
Abschnitt 12
Wenn bei der Wiederaufnahme der Partie einer der Spieler vor Ausführung seines ersten
Zuges darauf hinweist, dass die verbrauchte Zeit auf einer der Uhren falsch eingestellt
worden sei, muss der Fehler berichtigt werden. Wird der Fehler nicht festgestellt, geht die
Partie ohne Berichtigung weiter, es sei denn, der Schiedsrichter erachte die Folgen als zu schwerwiegend.
 
Abschnitt 13
Massgebend für Anfang und Ende jeder Wiederaufnahmespielzeit ist die Uhr des
Schiedsrichters. Die Uhrzeiten für den Beginn und für den Schluss werden im voraus
bekannt gegeben.