Heißer Tanz
von MarcR • 19:26 • 4. Runde
Wolfgang hat ja schon gut von unserem heißen Queerspringertanz berichtet und ich stimme mit seinen Einschätzungen im Großen und Ganzen überein. Deswegen konzentriere ich mich auf einen der für mich entscheidenden Momente.
Eigentlich bin ich aus der Eröffnung nämlich ganz gut rausgekommen. In dieser Stellung:
(Weiß am Zug) hatte ich ziemlichen Entwicklungsvorsprung und es stellt sich für Schwarz die schwierige Frage, wohin er eigentlich seinen König bringen will. Die lange Rochade wäre wünschenswert ist aber wohl utopisch, die kurze erscheint riskant; und der Lc8 kann auch nicht so richtig ins Spiel gebracht werden.
Ich dachte mir, ich warte einfach mal ab und bringe Wolfgang ein bisschen in Zugzwang. Mit 12. Kb1 verhinderte ich ein eventuell mal lästiges Damenzwischenschach auf f4 und erteilte Schwarz das Wort.
Als er nach langem Nachdenken 12. -, 0-0 spielte, sah ich mich klar im Vorteil, weil ich meinen Angriff einfach schneller in Gang kriegen würde als Schwarz, der ja den b-Bauern erstmal nicht in Bewegung setzen kann.
Es folgte 13. g4, a5
und hier habe ich 13. h4?! gespielt, aber das ist zu langsam.
In meiner gestrigen Analyse bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man gleich mit 13. Thg1 die g-Linie besetzen musste. Es droht dann 14. g5, evtl. mit Springeropfer aber gefährlichem Angriff.
Der Vorteil gegenüber 13. h4 ist, dass nach der Partiefortsetzung 14. -, a4 15. a3, f5 16. gxf5, exf5 17. Ld3, Le6 18. Se5 die offene Linie schon besetzt und der Lg7 unangenehm gefesselt ist. Weiß kann mit einem wichtigen Tempo mehr angreifen.
Tja, das sind die kleinen Feinheiten, auf die es in scharfen Stellungen dann ankommt.
Die Chance hab ich verpasst. Schade!
Danach stand Wolfgang besser und da wir beide extrem viel Zeit brauchten (die Stellung war ja nun auch wirklich nicht einfach) und er einfach der bessere Blitzer ist, konnte er den Sieg kurz vor der Zeitkontrolle eintüten.
Übrigens ist dieses Turnier für mich ein tolles Training für die nächste BMM-Saison. Bis jetzt hatten alle Gegner über 1850 DWZ. Angst haben müssen wir vor der 1. Klasse also wirklich nicht.