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  Lichtenrader Herbst 2011

geschrieben von WolfgangB am 17.10.2011

Von Sonnabend 8.10. bis Sonntag 16.10.2011 fand die siebente Auflage dieses Berliner Herbstopen statt. Laut Abschlußtabelle nahmen 189 Spieler teil. Sieger mit 8 Punkten aus neun Runden wurde zum vierten Mal in Folge nach 2008, 2009 und 2010 Großmeister Alexander Graf. Es ist dem ausrichtenden Verein Schwarz-Weiß Lichtenrade hoch anzurechnen, daß es ihm immer wieder gelingt, diesen renommierten Spitzenspieler, der seine Schachlaufbahn in der alten UdSSR im Wettstreit mit einem anderen etwa gleichaltrigen Schachtalent namens Kasparov begann, als Teilnehmer zu gewinnen. GMs der allerersten Güteklasse sind bei uns in Berlin ja leider nicht gerade häufig zu Gast.

Silber ging an den bekannten Berliner Lokalmatador und Mützenträger GM Kalinitschew (7,5 Punkte). Die Plätze 3 und 4 teilten sich die GMs Teske (spielt in der Bundesliga für Remagen) und Meijers (Litauen). Somit landeten die vier teilnehmenden Großmeister erwartungsgemäß auf den Plätzen 1-4. Überraschungen blieben also aus.

Das übrige Teilnehmerfeld war eine bunte Mischung aus allen Altersklassen vom Kind bis zum Hochbetagten, darunter zahlreiche vor allem aus dem norddeutschen Raum angereiste ehrgeizige Jungtalente, Schachtouristen, Schachfamilien und auch einige ausländische Gäste, etwa aus den Niederlanden. Die Hauptstadt selbst tat einmal mehr ihr möglichstes, um ein stattliches Kontingent an stadtbekannten Schachverrückten, liebenswerten Käuzen, Rollstuhlfahrern und sonstigen üblichen Verdächtigen aufzubieten, darunter auch die drei Queerspringer Justin, Marc und Wolfgang.

Neun Tage Berliner Schachsuppe satt... das reicht erst mal für einige Zeit - sagen wir: bis November (Ramada Cup Frankfurt/Oder) oder Dezember (Prenzlberg Open) -, und ein mit seinem Spiel leicht unzufriedener Marc wollte gestern abend gar seine geplante Teilnahme am heute beginnenden Eckbauer-Open stornieren. Wie wir ihn kennen, werden diese Selbstzweifel nicht von Dauer sein.

Bester von uns Queerspringern (Platz 56) wurde mit 5,5 Punkten Justin (Gegner-NWZ-Durchschnitt: 1657). Wolfgang kam mit 5 Punkten auf Platz 64 (Gegnerschnitt: 1860), und Marc landete mit 4 Punkten auf Platz 117 (Gegnerschnitt: 1752).

Justin verdankt sein gutes Abschneiden sowie einen schönen DWZ-Punktegewinn von +34 vor allem einem starken Endspurt, der ihm schließlich sogar den mit 100€ dotierten ersten Platz in seiner Wertungskategorie (DWZ 1400-1599) einbrachte. Bei der Siegerehrung wurde sein Vorname von Herrn Gallien, dem Turnierdirektor, witzigerweise mit englischer Aussprache ins Mikrofon gesprochen, was aber ganz gut passt, wenn man das Englische etwas fortspinnt: "Justin just in with 5.5 out of 9". Auch im Namen des ganzen Vereins nochmal herzlichen Glückwunsch!

Mir persönlich erschien dieses Turnier stark von jugendlichen Spielern geprägt. Von meinen neun Gegnern waren nicht weniger als fünf unter 25, und meine Bilanz gegen sie fiel mit 2 zu 3 negativ aus. In Runde 5 brachte mich gar ein Knirps namens Tigran Poghosyan (DWZ 1682) in arge Schwierigkeiten. Wer möchte bei so einem Namen nicht gern glauben, daß er in der Schachberichterstattung bald noch öfter zu lesen sein wird!

Der Lichtenrader Herbst ist ein sehr gut organisiertes Turnier, das nur zu empfehlen ist. Die Buletten schmecken kalt und aufgewärmt. Das Bier floß in Strömen. Es hat Spaß gemacht, dort mitzumachen, und nicht nur ich werde wohl 2012 wieder dabei sein. Vielen Dank an die Schachfreunde vom ausrichtenden Verein Schwarz-Weiß Lichtenrade und die sie unterstützenden Förderer!