Tag 0 und Tag 1
von LeaW • 08:09 • 1. Runde
Zusammenfassung: Ich ziele in diesem Turnier auf 1500-1550 Leistung. Am Brett achte ich auf Kandidatenzüge. Die erste Runde hab ich überraschend gewonnen.
[Samstag 14:30 Uhr]
Hallihallo, ich blogge auch mit. :-) Ich möchte die Gelegenheit einfach mal nutzen, meine Gedanken und Erwartungen an das bevorstehende Turnier aufzuschreiben.
=== Was ich von diesem Turnier will ===
Kurzer Hintergrund: Wie ihr vielleicht wisst, hab ich vor meinem Beitritt zum Queerspringer dieses Jahr eine etwa sechsjährige Schach-Pause eingelegt, und der LiSo ist also der erste "ernste" Neueinstieg ins Schach für mich. Zum Glück hab ich recht viel Zeit diese Woche -- dieses Turnier wird quasi ein Schachurlaub für mich -- sodass ich hoffentlich nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Analysieren komme. Neben den Partiebesprechungen mit den Mitspielern hab ich mir auch vorgenommen, meine Partien sofort in Fritz einzugeben und eröffnungstechnisch und taktisch Nachbereitung zu machen.
Den Erfolg im LiSo messe ich für mich neben den Partieverläufen vor allem an der DWZ-Leistung. Meine aktuelle DWZ (1530) dürfte ziemlich ungenau sein, aber aus den abendlichen Blitzpartien und den DWZs meiner MitspringerInnen schätze ich, dass ich irgendwo zwischen 1400 und 1600 liege. Vor dem Hintergrund wäre 1500 Turnierleistung für mich ein recht erfolgreicher Neueinstieg, 1550-1600 wäre super, und da drüber kommt nur noch Glück.
Trotz der "Riesenpotentiale" (Marc) und "mehr als 1700 Spielstärke" (Wanja), die manche Leute sehen möchten -- no pressure, no pressure ;-) -- ist die Chance, dass hier irgendwelche Wunder passieren, also eher gering. Aber bestimmt lern ich was. Denn Langzeitpartien-Praxis und anschließende Analyse ist sicher ein guter Weg für die schachliche Weiterentwicklung. Und dann sieht es vielleicht im nächsten Jahr schon besser aus.
=== Am Brett ===
Bei diesem Turnier möchte ich versuchen, meine Rechentechnik zu verbessern. Und zwar hab ich mir vorgenommen, speziell darauf zu achten (Dank an Axel diesbezüglich für das Training letzten Monat!), dass ich bei jedem Zug immer erst eine Liste von Kandidatenzügen aufstelle und die *dann* nacheinander anrechne.
Vor den Eröffnungen graust es mir, aber das schaff ich dieses Mal nur in der Analyse nachzuarbeiten. Systematische Eröffnungsvorbereitung kommt ein andermal.
So, jetzt erstmal auf in die erste Runde. Ich kriege wohl einen Gegner aus der oberen Ranglistenhälfte -- hoffentlich ist die Differenz nicht *zu* groß, denn dann ergibt sich zumindest eine interessante Partie, und vielleicht kann ich sogar ein Remis rausholen.
=== Nachtrag Samstag 22:00 Uhr -- Erste Runde ===
Hui, nanu. Ich hab grad die erste Runde gegen einen Spieler mit 1900 ELO überraschend gewonnen.
Nachdem ich die Eröffnung mit Rechnerei statt Theorie überstanden hatte, kam ich nach 18 Zügen mit 19 gegen 45 Minuten auf der Uhr in einer positionell etwas schwächeren Stellung raus. Aber dann übersah mein Gegner ganz plötzlich einen Mattangriff, der ihn 3-5 Einheiten kostete. Er reichte sofort die Hand drüber.
Die frühe Aufgabe meines Gegners war eine große Erleichterung für mich, denn die gewonnene Stellung tatsächlich umzusetzen, hätte ich zwar wahrscheinlich geschafft, aber es wäre wegen knapper Zeit, Spielstärke-Differenz und jahrelanger Schachpause durchaus eine Herausforderung geworden. Zur Orientierung, wie durchwachsen mein Spiel momentan ist: Einmal hätte ich in der Partie fast meine Dame einzügig eingestellt, und bemerkte es erst kurz bevor ich sie losließ. Au weia.
PGNs kommen hoffentlich Sonntag Abend.
Ach, eine Frage hätt ich an euch: Liest das hier jemand? Ist das überhaupt interessant für euch, was ich hier schreibe?
WolfgangB, 14.08.2011 08:33
Ob das jemand liest?? Na, und ob! Sogar mit grossem Interesse... Herzlichen Glückwunsch, Lea!
Den Trick mit den Kandidatenzügen werde ich heute auch mal versuchen. Gut dass du uns daran erinnerst... ;-)
, 14.08.2011 10:57
Hallo Lea,
herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Punkt! Ich bin mir sicher, dass noch einige sich dazugesellen werden, vorausgesetzt du vermeidest es weiterhin die Dame oder Türme etc. zu verschenken.
Vielleicht ist es hilfreich, erst den beabsichtigten Zug aufzuschreiben, dann die Stellung nach taktischen Möglichkeiten noch mal kurz abzuchecken und dann erst den Zug auszuführen.
Mir hat es schon den einen oder anderen Punkt gerettet.
LG Olaf
MarcR, 14.08.2011 13:50
Ui, Olaf, das ist aber doch verboten! Eigentlich darf man den Zug erst aufschreiben, wenn er gemacht ist.
Glückwunsch auch noch mal von mir. Also, bei Lea ist zumindest immer was los auf dem Brett. Heute auch wieder, mit zwei Freibauern auf der 7. Reihe im Mittelspiel!
SonjaB, 14.08.2011 16:23
Guten Tag! Ich lese gern und gratuliere! Erhole mich gerade von einer ausgiebigen Elbwanderung in meiner Herberge in Roßlau und freue mich, aus der Ferne mitfühlen zu können. Morgen besuche ich euch mal, viel Erfolg und Spaß!
Liebe Grüße
Sonja
WolfgangB, 15.08.2011 12:50
Ach seid Ihr drollig...
Lea ist schon längst auf der Höhe der Zeit und arbeitet mit Kandidatenzügen, während Olaf ihr Tips aus der Mottenkiste gibt, die längst ausgedient haben... hahaha!
LeaW, 15.08.2011 23:49
Hihi, nein gar nicht "Mottenkiste", Olafs Idee ist eigentlich prima. :-) Vorher aufs Formular aufschreiben ist vielleicht tatsaechlich regeltechnisch und strategisch (Gegner schaut drauf) nicht so toll, aber heut hab ich zumindest mal drauf geachtet, vor jedem Zug 3 Sekunden "Sanity-Check" zu machen, bevor ich ihn ausfuehre. Und damit hab ich jetzt bisher alle einzuegigen Klippen erfolgreich umschifft. :-)
Super Tipp.