Freitag, 21. Mai 2010
von MarcR •
09:50 •
5. Runde •
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Gestern also die 5. Runde, jetzt wieder mit Weiß, gegen Robert von Jutrzenka, dem Zweiten der Rangliste. Nach der Niederlage vom Dienstag musste ich diesmal punkten, wenn ich mir noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen wollte. (Den Klassenerhalt hab ich übrigens schon sicher; im Vergleich zur Qualifikation war das ein Kinderspiel.)
Es fing gut an, denn offensichtlich erwischte ich meinen Gegner mit meiner Eröffnungsvariante völlig auf dem falschen Fuß.
Zum ersten Mal ins Nachdenken geriet ich hier, aber nicht wegen dem Zug:
Es waren 6 Züge gespielt, Robert hatte schon 30 Minuten Bedenkzeit verbraucht, ich ungefähr 2, und es war gerade Da5+ gekommen, verbunden mit einem Remisangebot!
Dass ich 7. Ld2 spielen muss, war klar; aber über das Remisangebot musste ich 10 Minuten nachdenken. Ich wäre durchaus gerne früher nach Hause gegangen, auf dem Brett droht jetzt eine Verschärfung des Spiels, und ein Gambit kann man gegen einen stärkeren Spieler auch schon mal verlieren. Mir wurde aber gottseidank irgendwann noch klar, dass mir ein halber Punkt ja gar nicht reichte, wenn ich wirklich noch um den Aufstieg weiterspielen wollte. Also hieß es "Alles oder nichts" und "Weiterspielen!"
Und nun dachte Schwarz noch einmal lange nach und zog schließlich widerwillig die Dame nach d8 zurück. Ein ganzes Juragebirge fiel mir vom Herzen. Denn jetzt hatte ich nicht nur Zeit auf der Uhr, sondern auch auf dem Schachbrett gewonnen und kam entsprechend mit der besseren Stellung ins Mittelspiel.
Hier war es an der Zeit, sich für einen Plan zu entscheiden. Wenn ich hier rochiere, spielt Schwarz Lg7 oder Sa6, rochiert und macht das Zentrum auf (im Nachhinein: Denkfehler! Mit meinem Entwicklungsvorsprung muss ich eine Öffnung des Spiels doch gar nicht fürchten!) und dann steh ich am Königsflügel vielleicht gar nicht so sicher!? Also entschied ich mich für 12. g4?!, was natürlich erst recht mit einem Gegenschlag im Zentrum beantwortet wurde, was Schwarz im Spiel hielt.
Die Stellung vereinfachte sich, wurde aber nicht leichter zu spielen, im Gegenteil. Die zwei schwarzen Springer waren extrem lästig und drohten ständig mit überraschenden Schachs und Gabeln, was mich auch immer mehr Bedenkzeit kostete. Ein Beispiel nach dem 20. Zug von Schwarz:
Was droht hier wirklich und was soll Weiß spielen?
Ich nahm mir die Zeit, die ich hatte; mein Vorsprung schmolz dahin, aber dafür machte ich auch keinen schlimmen Fehler und hielt meine Stellung spielbar. [Weiter...]
Mittwoch, 19. Mai 2010
von WolfgangB •
15:01 •
4. Runde •
2 Kommentare
Mein Blog-Beitrag zu Runde 4 ist eigentlich entbehrlich. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß ich meine gestrige Partie durch Handyklingeln verloren habe (how silly!).
von MarcR •
14:46 •
4. Runde •
2 Kommentare
In der gestrigen, der 4. Partie bekam ich es also mit dem DWZ-stärksten Spieler unserer Gruppe zu tun: Andreas Lange vom SC Kreuzberg.
Meine Datenbankrecherche brachte nicht viel Aufschlussreiches; eine einzige Weißpartie fand ich von ihm, in der er den Trompowsy spielte. Also bereitete ich mich mal ein bisschen auf diese Spezialität vor. Andreas war allerdings auch nicht untätig, und wurde hier auf unserer Homepage fündig. Er hatte also quasi die Wahl zwischen Trompowsky und Benkö und zu meiner Freude entschied er sich dafür, sich auf das Wolgagambit einzulassen! Und er spielte auch keine Spielverderber-Ausweichvariante, sondern das klassische angenommene Wolgagambit. Allein dafür hatte sich die Reise nach Kreuzberg schon gelohnt. Danke, Andreas!
Für die Ortsunkundigen: in dieser Eröffnung schmeißt Schwarz gleich in den ersten Zügen einen Bauern in die Wolga und bekommt dafür Aktivität, ein bisschen Initiative und offene Linien (a+b). Sein Plan ist es, zunächst diesen Bauern irgendwann wiederzubekommen (meistens a2 oder b2), und weil der andere Bauer dann oft schwach wird, idealerweise auch noch den zweiten. Mit einem Mehrbauern geht es dann ins Endspiel. (Weiß ist derweil natürlich nicht untätig und versucht, im Zentrum und am Königsflügel Feuer zu machen, bevor Schwarz sich seine Wünsche erfüllt.)
Teil 1 meines Plans ging ganz gut auf. Das Diagramm zeigt die Stellung nach dem 18. weißen Zug und mit 18. ..., Sa3!? bekam ich jetzt den Bauern zurück. Soweit so gut.
Sechs Züge später sah es so aus:
Überraschend einfach gewinnt Schwarz jetzt den a-Bauern, oder?
Ich spielte 24. ..., Lxa2, worauf Andreas mit dem hinterhältigen 25. De1! antwortete. Ich ahnte nichts Böses, und um die Grundreihe zu entlasten brachte ich mit 25. ..., Sf6 meinen Springer zurück ins Spiel.
Jedoch, nach 26. Te2!
wurde guter Rat plötzlich teuer. Da war ich wohl ein bisschen unvorsichtig. ;-(
Sehr Seltsames trug sich beim anschließenden Blitzen unten im Keller zu. Gegen 23 Uhr kam jemand und fragte, ob zufällig einer einen 15er Schraubenschlüssel bei sich hätte, er müsse mal eben sein Rad reparieren. Was soll ich sagen? Zufällig hatte ich einen Schraubenschlüssel in meiner Hosentasche und konnte so sein Rad retten. (Daniil Charms saß derweil an der Theke und holte sich ein Hämmerchen aus dem Mund.)
Also, mit dem Punkt hat es leider nicht geklappt. Morgen geht es schon weiter, dann gegen den Zweiten der Rangliste, auch so ein relatives DWZ-Schwergewicht (jedenfalls im Vergleich zu mir). [Weiter...]
Donnerstag, 13. Mai 2010
von WanjaK •
14:24 •
3. Runde •
1 Kommentar
Ist zwar ein alter Trick, zieht aber immer wieder. Wenn gar nichts anderes mehr geht: Die Fehler des Gegners erkennen und anschließend bestrafen.
So zog mein Gegner in der Eröffnung mehrmals mit Figuren mehrmals, was man doch nicht tun soll. Das hätte ich aber mit 15) dxe5! viel logischer bestrafen können. Stattdessen unterstützte ich mit 15) exd7+?! die schwarze Entwicklung.
Vier Züge später hätte ich mit dem unscheinbaren Zug 20) h4! sogar den Springer gewinnen können (20)...Dg6 21) Txe5!) - eigentlich doch ganz einfach zu sehen?!
Insgesamt bleibt es aber im gesamten Spielverlauf bei einer klar besseren Engine von +1 mit ansteigender Tendenz. Der Mehrbauer auf d7 zieht den einen schwarzen Turm auf sich, sodass ganz thematisch der freie weiße Turm und der weiße König die anderen Bauern abräumen können.
Also eher ein glanzloser Arbeitssieg in 62 Zügen.
Mittwoch, 12. Mai 2010
von MarcR •
13:44 •
3. Runde •
3 Kommentare
Gibt es Glück im Schach? Manche sagen "Nein!", weil die Figuren auf dem Brett ja nie zufällig da stehen wo sie stehen. Aber wenn man nur die Hälfte von dem versteht, was vor sich geht, und trotzdem alles richtig macht, ist da vielleicht doch auch ein bisschen Glück im Spiel.
Mein Gegner war Rahmi Yilmaz, ein sympathischer Spieler, den ich schon beim OQT kennengelernt hatte (siehe OQT-Blog, 7. Runde).
Am Anfang der Partie spielte ich zu sehr rum. Ich (mit Weiß) wollte einen Springer nach d6 pflanzen, was auch funktionierte. Aber mein noch in der Mitte stehender König ließ dann Schwarz schnell ans Ruder kommen und ich musste alles wieder zurückziehen. Ich stand gehörig unter Druck und Feuer von allen Seiten, aber immerhin konnte ich es einigermaßen unbeschadet überstehen.
Hier hatte ich gerade meinen König in (relative) Sicherheit gebracht:
20. 0-0-0, a6
war der letzte Zug.
Das verfrühte Figurengeplänkel hatte mich letztlich nur einen Bauern gekostet, für den ich aber.... naja, was eigentlich hab? Die harmonischere Figurenstellung vielleicht! Vishy würde dafür sicher auch einen Bauern geben. :-)
Ich hatte wirklich keine Sorge um den Bauern, und da Rahmi, nachdem ich endlich doch rochieren konnte, das lasche 20. ..., a6? gezogen hatte, konnte ich jetzt eine Figur gewinnen:
21. Dxe4
worauf er
21. ..., Lxc3
antwortete.
Was sollte ich hier jetzt tun? Ich hatte da so Ideen mit Sh6 und Ld4 dem König zuzusetzen, aber der schwarze Läufer auf der Diagonalen verhindert das. Also muss der Läufer weg (was wollte er da überhaupt? Die Frage hatte ich leider vergessen, mir zu stellen,). Die Königsstellung wird dadurch ein bisschen luftig, aber seine ist es ja auch schon.
22. bxc3???!!!, Da3+
23. Kb1
So, das war's schon mit seinen Schachs. Es folgte
23. ..., dxe4
Toll! Ich hab die Dame eingestellt!
Ich war natürlich schockiert, aber nur kurz, denn ich hatte kaum noch Bedenkzeit.
Nach dem Schock sammelte ich mich und stellte fest, dass ich doch immerhin schon zwei Leichtfiguren für die Dame hab und auf d7 hängt eine dritte. Das kann man noch weiterspielen!
Und dann überlegte ich nochmal kurz, warum ich eigentlich bxc3 gespielt hatte. Ich wollte doch den König belästigen. Und wenn man vor Txd7 erst
24. Sh6+
spielt?
Jetzt saßen Rahmi und ich, bei laufender Bedenkzeit, eine ganze Weile fassungslos vor dem Brett und versuchten, zu verstehen, was hier gerade vor sich ging. [Weiter...]
Neueste Kommentare
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Kralle(vomBau), 17.09.2014 01:50, in: Sokolski doch eine gute Eröffnung?:
Das was Waldi gesehen hat war warscheinlich bloss die Aura Arnes und nicht sein rotes Fell xD. Ar...
Waldemar, 25.05.2014 22:27, in: Sokolski doch eine gute Eröffnung?:
Ich hab Arne mal gesehen. Nachts im Wald. Zwischen den Bäumen leuchtete sein rotes Fell hervor und...
Achim (die Wildsau), 21.10.2012 21:52, in: Sokolski doch eine gute Eröffnung?:
Ach ja der Arne. Eine echte Legende mittlerweile. Ich kann mich noch erinnern, dass er einen...
Rüdiger, 18.07.2012 22:13, in: Sokolski doch eine gute Eröffnung?:
Hallo die Herren, auch ich hatted die Gelegenheit eine Partie gegen Arnezu blitzen. Er ist ung...
WolfgangB, 11.06.2010 09:08, in: Ein richtig falsches Opfer:
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Ach, das war dann ja kein guter Tag für die Queerspringer. Wenigstens hat Markus seinen Punkt gegen...
WolfgangB, 02.06.2010 23:44, in: Mehr lehr- als erfolgreich:
Oh schade! Du hast die Gabel auf f7 übersehen? Dabei stehst Du in der Diagrammstellung prächtig! ...