Queer-Springer SSV

Schachsportverein
für Schwule & Lesben

Menü

Lichtenberger Sommer 2011 - Blog

Montag, 15. August 2011

Pech in der Liebe??!

von MarcR • 14:52 • 2. Runde

[Unsere Kollegen scheinen hier nur von ihren Geniestreichen berichten zu wollen - hoffen wir mal, dass wir in diesem Turnier noch irgendwas von ihnen hören. :-P]

Ich fand meine Partie der zweiten Runde sehr frustrierend. Ich hab zwar gewonnen, aber es ist entmutigend, festzustellen, dass nach all dem Üben, Sich-Mit-Schach-Beschäftigen und Es-Verstehen-Wollen, das eigene Spiel doch nicht über das Niveau eines Glücksspiels hinauskommt.

Ich hatte Weiß, mein Gegner spielte Französisch und spielte einige Züge, die man "eigentlich" im Franzosen nicht machen sollte. Der Bauer ging nach c4, statt auf d4 zu nehmen, der schwarze König blieb freiwillig in der Mitte stecken - alles nicht schlimm. Die schwarze Stellung spielte sich trotzdem wie von selbst, während sich bei mir alles auf den Füßen rumtrat und ich wenig mehr tun konnte, als zuzuschauen, wie die schwarze Angriffslawine auf mich zurollte.



(Diagramm nach 19. Lxf5)

Die Stellung zeigt den Kulminationspunkt der Partie.

Zum einen zeigt sich hier ein sehr ärgerliches Phänomen: Stellungen, die ich nicht verstehe, oder in denen ich keinen Plan sehe, schätze ich als schlechter für mich ein als sie in Wirklichkeit sind. Hier zum Beispiel fühlte ich mich komplett verloren (während das Programm hier alles im Ausgleich sieht!).

19. Lxf5 hatte ich eigentlich gleich ausgeschlossen (auf f5 stand ein schwarzer Springer); aber alle anderen Züge fand ich auch ganz schrecklich, und nach einer halben Stunde Nachdenkens musste ich halt mal irgendwas ziehen und zog irgendwas. Also 19. Lxf5. Gleich danach sah ich, dass nach exf5 ja sofort die Bauerngabel droht und alles noch viel schrecklicher ist.

Aber mein Gegner spielte hier 19. ..., Txf5?? Ich versteh die Schachspieler nicht, die in hochkomplexen Stellungen gar nicht erst anfangen, nachzudenken, und sofort das Erstbeste ziehen. Dies ist meine dritte Partie in diesem Jahr, in der der Gegner eine gewonnene oder zumindest ausgeglichene Stellung durch viel zu schnelles Spiel weggeworfen hat.

Nach 20. Sxf5, Lxh2+ 21. Kh1, exf5 22. Se5! war der Rest relativ einfache Vorteilsverwertung.

Also: ich hab Glück gehabt. Aber um Glück zu haben, spiele ich eigentlich kein Schach. ;-)

MarkusZ, 15.08.2011 18:15

Sowas nennt man Bayern - Dusel :)