Spielberichte vom 1. Spieltag am 07.10.2007
Schwarz-Weiß Neukölln 1 - Queer-Springer 1
Endstand 3,5 : 4,5
Neuköllner Kampfspiele
Q1 hatte am ersten Spieltag auswärts anzutreten, und zwar bei Schwarz-Weiß Neukölln, also einer der Mannschaften, die man wegen ihrer Besetzung am Ende der Saison im Vorderfeld erwarten kann. Wir waren nach DWZ an den vorderen Brettern leicht favorisiert, an den hinteren leichte Außenseiter. Und es wurde der erwartet schwere Kampf.
Norbert hatte den ersten Widerstand schon bei der Anreise zu spüren bekommen - gerade noch rechtzeitig hatte er bemerkt, dass der vorgesehene Fußmarsch zum Spiellokal wegen einer Verwechslung der Bahnhöfe (fünf Stationen statt einer) wahrscheinlich schon partieentscheidend gewesen wäre ...
Dann kam Schach:
Karin (5) erarbeitete sich mit unkonventionellen Mitteln in einer Isolani-Position eine Initiative, die nach ca. 15 Zügen zu einem Bauerngewinn führen konnte. Keiner der Beobachter verstand so recht, warum Karin trotzdem lange grübelte. Es stellte sich später heraus: Die Nutzenfunktion verdrängte die Bewertungsroutine. So würde es jedenfalls ein Schachprogrammierer formulieren. Für Nichtprogrammierer: Sie sah den Spatzen, aber sie wollte die schwarze Taube (die von d8) fangen. (Warum nur faszinierte sie die Idee so sehr?!) Aber ach: Das Täubchen flatterte herum, und fort war es, und der Aufwand für die Jagd war vergebens, und der Spatz war natürlich auch weg. Auch Karins Kampfgeist konnte sie nicht mehr retten. 0:1
Tigran (3) spielte wahrscheinlich (wenn er nicht von irgendwelchen elektronischen Besserwissern widerlegt wird) eine perfekte Bauch-Partie: Nach einigem Geplänkel um die Aufstellung der Figuren entbrannte ein wüster taktischer Kampf. Ich hatte nur ab und zu eine dunkle Ahnung von dem, was da vor sich ging. Tigran aber "rechnete nicht groß", er wusste einfach, was zu tun war. Und richtig: Seinem Angriff fiel die gegnerische Dame zum Opfer, der erst gefährlich anmutende Gegenangriff verpuffte ... 1:1
Peter S (6) wurde als Schwarzer mit dem beachtlichen 1. c3 konfrontiert. In der Folge erreichte er eine recht günstige Aufstellung. Allerdings verschachtelte sich die Stellung zusehends, und der Gegner gewann als Gegenwert für Peters schöne Figurenfelder etwas an Raum. So stand am Ende die Frage: Die Stellung gewaltsam öffnen oder das Remisangebot akzeptieren? Mit dem König in der Mitte entschied Peter, dass ein Kampfspiel mit offener Deckung zu schnell zum KO führen könne. 1,5:1,5
Olaf (4) hatte einen starken "Naturspieler" zum Gegner, der sich nicht groß um Theorie schert, aber fantasievoll und trickreich spielen kann. Olaf erreichte eine gute Stellung und begann, Druck auszuüben. Mutig und kampfbereit griff er am Damenflügel nach einem Bauern. Dann aber entwickelte der Gegner eine starke Initiative, und die auf a2 etwas verlaufene Königin Olafs hatte erst Gelegenheit zur Rückkehr, als es schon zu spät war, der Palast in hellen Flammen stand ... 1,5:2,5
Axel (1) und sein Gegner hatten, so Axel später, die Eröffnung jeweils "ohne Idee gespielt". Nach einigen Verwicklungen um Springergabeln, Doppelangriffe und Mattdrohungen war ein ungefähres dynamisches Gleichgewicht eingetreten. Der Gegner konnte das ganze Zentrum mit eigenen Bauern zupflastern, aber dafür hatte Axel Gelegenheit, nach und nach am Königsflügel einen Angriff zu entwickeln. Dann kam es aber doch noch zu einer schnellen Entscheidung: Der Gegner versuchte, Axel in Zeitnot taktisch zu überrumpeln, was ja bekanntlich so leicht nicht funktioniert. Axel gab die bedrängte Dame einfach her (Warum nur fiel ihm das so leicht?!) und sackte dafür am Ende Turm und zwei Leichtfiguren ein. Nach der Zeitkontrolle musste der Gegner sofort den Widerstand einstellen, weil auch noch ein Freibauer auf dem Weg war ... 2,5:2,5
Norbert (7) erlaubte sich einen Eröffnungswitz und gab dann einen Bauern für Initiative. Nach einigem Hin und Her und (wohl auch) ausgelassenen Siegchancen verblieb ihm am Ende nur mehr der Vorteil eines entfernten Freibauern, geschmälert allerdings durch eine etwas gelockerte Königsstellung. Da noch Damen und Türme auf dem Brett waren und in Anbetracht der Situation auf den übrigen Brettern war es vernünftig, das Angebot anzunehmen: 3:3
Ich (2) hatte es mit einem Berliner Altmeister zu tun, der für seine - positiv ausgedrückt - solide Spielweise bekannt ist. Was tun, um mit Schwarz trotzdem ins Spiel zu kommen? Ich hatte mir eine Zugfolge überlegt, die mir einen Eröffnungswechsel ermöglichte, und erreichte schnell eine annehm- und vor allem spielbare Stellung. Und dann: Als er gerade eine Abtauschorgie organisierte, übersah mein Gegner, dass sich mir die Möglichkeit eröffnete, mittels eines taktischen Tricks einen Bauern aus dem von ihm angegossenen Beton herauszubeißen. Im Gegenzug musste allerdings mein König bei ziemlich vollem Brett in der Mitte bleiben. Machen wir denn so etwas? Aber natürlich! Anschließend musste die leichte gegnerische Initiative sorgfältig erstickt werden, und die Stellung war beinahe gewonnen. Allerdings kostete das etwas Bedenkzeit, und in der Zeitnot und mit dem Rücken zur Wand trickste der Betongießer plötzlich herum wie ein jugendlicher Zocker. Den zweiten Mehrbauern, den er mir für Figurenspiel in den Schlund geworfen hatte, patzte ich, so unter Druck gesetzt, wieder ein, so dass nach der Zeitkontrolle noch einige Arbeit blieb: Mein Mehr-Freibauer war sicher blockiert, und im Dame-Turm-Endspiel musste ich erst eine zweite Front eröffnen, um - am Ende im Damenendspiel - doch noch den ganzen Punkt mitzunehmen. 4:3
Helges (8) Partie war ebenfalls schwer umkämpft. Auch die Umstehenden waren sich nicht einig: War seine Eröffnungsvariante einfach schlecht, oder stand er nur optisch gefährdet, eigentlich aber immer gut? Im Mittelspiel stand er ganz sicher gut, aber ein Mittel, der Gegner gleich niederzuwerfen, fand er nicht. Später stand er dann vielleicht sogar wieder etwas schlechter. Das Ende war etwas seltsam: Trotz des Zwischenstandes bot der Gegner - wohl in der Annahme, es wäre 3,5:3,5, evtl. auch, weil er seine Stellung für schlechter hielt - Remis an. Helge überlegte lange, lange Minuten, ehe er zugriff. Das Endspiel stand für ihn vielleicht zu diesem Zeitpunkt etwas besser, aber überall lagen Fallstricke aus ... 4,5:3,5xxx Nach mehr als fünf Stunden harter Arbeit war ein wichtiger Sieg sicher gestellt. An allen Brettern war verbissen um jeden Bauern und jedes Feld gekämpft worden. Anschließend konnte Norbert, indem er die müden Krieger in eine gute Neuköllner Pizzeria führte, mit der Ortskenntnis glänzen, die ihm am Morgen beinahe zum Verhängnis geworden wäre ...
Holger Franke
Spielberichte vom 3. Spieltag am 02.12.2007
Rotation Pankow 4 - Queer-Springer 1
Endstand 3 : 5
Sieg in Pankow - Normalbetrieb
Wie im Vorjahr gegen die Dritte, so in diesem Jahr gegen die Vierte: Wenn wir schon morgens im Dunkeln aufbrechen, dann nehmen wir am Nachmittag im Hellen zumindest die Mannschaftspunkte aus Pankow mit!
Wer aber annahm, dass wir die Vierte von Rotation Pankow locker schlagen würden, wo wir doch ein Jahr zuvor an gleicher Stelle schon deren Dritte besiegt hatten, der sah sich getäuscht. Es war hoch aufregend!
Zunächst mussten wir schon einen Punkt kampflos lassen. Da wir Wanja (8) recht spontan - an meinem Umzugswochenende ließ die Kommunikation auf meiner Seite zu wünschen übrig - an die Q II abgaben, damit diese eine bessere Chance auf die ersten Punkte bekommt, ließen wir das achte Brett frei. Vielleicht war das ein Fehler, weil Pankow an den letzten Brettern um etliche DWZ-Punkte abfiel, aber vor Ort ließ sich nicht mehr die ganze Aufstellung umbauen ...
0:1
Den schnellen Ausgleich schoss Victor (3): Mit einer ungewohnt scharfen Eröffnungsvariante schuf er sofort große Probleme. Mehrere Beobachter glaubten schon an eine Kapitulation des Gegners, als sich dieser nach etwa sechs Zügen einer Matt- und Material-Doppeldrohung gegenüber sah. Aber nach langem Nachdenken fand der noch eine Lösung, und es begann ein Hauen und Stechen. Logische Folge der Variante wäre es gewesen, wenn Victor für die geopferte Qualität starken Angriff bekommen hätte. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte er den Gegner offenbar schon mürbe gespielt - dieser ging mit dem König in die falsche Richtung ... Und wer schon mal mit dem König in die falsche Richtung gegangen ist, kann sich vorstellen, was geschah.
1:1
Peter (5) hatte aus der Eröffnung heraus optische Vorteile zu verzeichnen. Ganz im Stile der Hypermodernen hatte er die aufmarschierten gegnerischen Phalangen aus den eigenen Reihen heraus unter Beschuss genommen. Dann aber, nach der (zu frühen?!) Öffnung der Stellung, wirkte es so, als wäre seine Dame auf a1 nicht ideal postiert. Vielleicht war es das, was ihn bewog, die Spannung durch Verhandlung aus der Partie zu nehmen ...
1,5:1,5
In Führung brachte uns Norbert (6), und das in einer sehr seltsamen Partie. Sein Gegner war eine Gegnerin, jung noch dazu. Aber die Partie war nicht gezeichnet von der frischen Unbekümmertheit der Jugend (da hätte ja Norbert auch gut mitbieten können!), sondern von auffälliger Unentschlossenheit. Schon nach etwa zehn Zügen hatte die Gegnerin ihre Bedenkzeit bis auf zehn Minuten aufgebraucht. Dass das nicht gut ausging, war für mich nicht erstaunlich. Norbert hielt natürlich die Stellung kompliziert, und so überschritt die Gegnerin schließlich in schon hoffnungsloser Stellung die Zeit - sie war nicht mehr in der Lage gewesen, in der knappen Zeit die Probleme zu bewältigen.
2,5:1,5
Gerrit (7) hatte in einer ihm wohl bekannten Eröffnungsvariante lehrbuchmäßig einen soliden Vorteil herausgespielt. Als es dann in die kritische Phase ging und daran, den Vorteil auch mit handgreiflichen Mitteln in den Punkt umzumünzen, spielte Gerrit aber merkwürdig gehemmt. Man konnte förmlich spüren, wie er bestrebt war, alles schön abzusichern und dem Gegner auch nicht die Spur einer Chance zu geben - mit dem üblichen Ergebnis: Der Gegner bekam Chancen. Und er griff auch zu ...
2,5:2,5
Axel (1) hatte seinen Gegner eigentlich schon überrollt. Nach dessen ungenauer Eröffnungsbehandlung ergaben sich unzählige Chancen. In etwas unübersichtlicher Stellung entschied sich Axel dann wohl etwas zu schnell für den möglichen Damengewinn (beachtliches Phänomen). Andere Spielarten hätten wohl sehr schnell die Kapitulation erzwungen, die Axel auch in der Partie erwartete. Aber sein Gegner spielte unbeirrt weiter, und einige Züge und Tricks später landeten die beiden in einem Endspiel. Das war zwar auch noch sehr gut für Axel, aber nicht so klar. Und mit den ausgelassenen Chancen ging nach und nach der Vorteil dahin. Am Ende war die Partie im Gleichgewicht.
3:3
Mein Gegner (2) hatte trotz des Anzugsvorteils die Partie sehr deutlich auf Ausgleich angelegt. Die anspruchslose Eröffnungsbehandlung erlaubte es mir aber, schon am Ende der Eröffnung die Initiative zu übernehmen, die sich schließlich in einer Bauernmehrheit am Damenflügel materialisierte. So eine Mehrheit muss natürlich nicht immer gleich einen großen Vorteil bedeuten, aber die hier hatte den unbestreitbaren Vorzug, dass die Bauern alsbald alle in die gegnerische Hälfte vordringen konnten. Und siehe: Die Schachgesetze funktionieren! Soll heißen: Mit zunehmendem positionellem Vorteil ergaben sich taktische Möglichkeiten. Eine kleine Kombination, gestützt auf die vorrückenden Bauern, brachte mir eine Figur ein. Zwar bekam der Gegner zwei Bauern dafür, aber die bildeten keine echte Kompensation.
4:3
Wie so oft: Olaf (4) spielte am Ende um Alles! Seine Eröffnung war geglückt, und ich wähnte ihn danach klar im Vorteil, aber irgendwo im Mittelspiel muss ihm der Faden gerissen sein. So kam er mit einer Stellung aus der Zeitnot, die mich den Ausgleich befürchten ließ. Der Gegner hatte einen guten Springer gegen Olafs zumindest schwächeren Läufer. Dann geschah aber Erfreuliches: Der Gegner ließ sich von einem scheinbaren Bauerngewinn locken und tauschte die besagten Figuren ab. Im Springerendspiel schien das Remis schon wieder greifbar nahe. Dass Olafs Gegner dann gleich anschließend noch in ein verlorenes Bauernendspiel abwickelte, kam doch - nachdem er vorher Olaf so in Schwierigkeiten gebracht hatte - sehr überraschend. Also doch noch
5:3
Das war eine rechte Zitterpartie! Wieder holten wir uns wichtige Punkte aus Pankow, nachdem die Pankower zuvor in der Tabelle vor uns gelegen hatten. Hoffen wir, dass uns auch in den restlichen Partien das Glück zur Seite steht. Oder besser noch: Dass wir es gar nicht mehr brauchen, das olle Glück.
Holger Franke
Spielberichte vom 4. Spieltag am 16.12.2007
Queer-Springer 1 - BSV 63 Chemie Weißensee
Endstand 4,5 : 3,5
Bauerndrama
Hier wird keine Geschichte aus dem 19. Jahrhundert geschrieben, sondern ein Bericht über eine viel zu spannende 4. Runde in der Berliner Stadtliga
Wer: Queer-Springer gegen Chemie Weißensee
Was: 4. Runde der Berliner Mannschaftsmeisterschaften, Stadtliga A
Wo: Rathaus Schöneberg
Wann: Sonntag, den 16. Dezember 2007
Wie: bei jedem unterschiedlich
Warum: Das weiß nur Holger
09.07 Uhr
Holger gibt die Bretter frei. Unser erstes Brett muss wegen Spielermangels frei gelassen werden, und der Anfang ist uns schon seit langem klar gewesen:
Queer-Springer - Chemie Weißensee 0-1
09.25 Uhr
Axels Gegner kann keine kurze Rochade machen. Helge hat auf beiden Seiten ein Fianchetto gespielt, während Norbert als Schwarz seine einzige aktive Figur auf d4 gestellt hat. Karin hat ein bisschen weniger Spielraum, aber als Kompensation dafür kann sie gegen schwache Bauern im Zentrum drücken. Mein Gegner ist noch nicht angekommen, und ich verspreche dem Holger, den Spielbericht zu schreiben, falls er nicht kommen sollte ...
09.58 Uhr
Unsere Gegner aus Weißensee geben bekannt, dass sie Brett 4 frei gelassen haben, und bevor eine Partie fertig geworden ist, steht es
Queer-Springer - Chemie Weißensee 1-1
10.18 Uhr
Holger sagt mir, dass ich unbedingt schreiben muss, dass Norbert schon sehr komisch steht. Kurz danach sagt mir Norbert, dass er zu viele gute Möglichkeiten hat, aber dann immer wieder die Falsche wählt. Axel muss besser stehen, und ich glaube, Karin auch. Bei Holger, Helge und Olaf ist nicht viel los, obwohl ich mir unsicher bin, ob Holger mit seinem König im Zentrum und Doppel-f-Bauern vielleicht ein bissl schlechter steht.
10.28 Uhr
Nach den Aussagen von Holger und Norbert muss ich mir natürlich Norberts Stellung anschauen. Er hat einen Bauern mehr und gerade d3 gespielt. Der Bauer kann zwar nicht sofort geschlagen werden, aber auf Dauer müsste er wohl aufgegeben werden. Und dann? Ich kapiere die Stellung einfach nicht.
11.45 Uhr
Nach einer Pause in der frischen Dezemberluft komme ich wieder rein, schaue mir Axels Partie an und denke, "hier gewinnt wohl g4". Kurz danach spielt Axel g4 mit klarem Vorteil. Dann gehe ich zu Karin und finde erst mal, dass es nicht besonders schön aussieht. Danach denke ich, "sie muss wohl f3 spielen". Und das macht sie auch gleich, nach diesem Zug ist die Stellung wohl eher unklar. Zweimal Gedankenübertragung, aber die Züge an sich waren auch ziemlich einleuchtend. Mit Holgers Stellung bin ich zufriedener als vorher, er hat etwas Druck, und es gibt ein großes, weißes Loch auf c4, in das sein Pferd je nach Bedarf reinhüpfen kann. Helge und Olaf haben beide eine solide Stellung und sind nicht in Gefahr. Norbert hat wie erwartet seinen Bauern auf d3 verloren und steht passiv. Vielleicht hatte er doch recht in dem, was er mir vorher gesagt hat ...
11.52 Uhr
Axel hat gerade Te7+ gespielt und steht wohl auf Gewinn.
12.00 Uhr
Das schöne Glockenspiel im Rathaus Schöneberg fängt an, und Axel hat die angenehme Wahl zwischen zwei Zügen, die beide gewinnen sollen.
12.03 Uhr
Axel wählt den langweiligsten Gewinnzug, und sein Gegner gibt auf.
Queer-Springer - Chemie Weißensee 2-1
12.05 Uhr
Die Glocken verstummen, und Holger frisst einen Bauern auf a2, bevor er die Damen wegtauscht.
12.07 Uhr
Karin hat wegen ihres f3-Zuges überlebt und vereinbart Remis mit ihrem Gegner.
Queer-Springer - Chemie Weißensee 2½-1½
Ich denke, dass Holger besser steht, während Norbert eher im Nachteil ist. Helge und Olaf haben beide eine gesunde Stellung. Da wir von diesen vier Partien bloß 2 Punkte brauchen, um zu gewinnen, sieht es insgesamt doch ziemlich gut aus.
12.33 Uhr
Olaf hat plötzlich einen Bauern gewonnen und dazu noch die offene Linie und das aktive Spiel bekommen. Holger hat auch einen gesunden Mehrbauern. Die Stellungen von Helge und Norbert gefallen mir nicht so ganz, aber sie sind gerade doch nicht im Lebensgefahr.
12.46 Uhr
Helge nimmt Remis in einer geschlossenen Stellung.
Queer-Springer - Chemie Weißensee 3-2
Olaf hat einen Mehrbauern im Turmendspiel, aber ist es genug, um zu gewinnen?
12.51 Uhr
Aus der Ferne sehe ich, dass Olafs Gegner den passiven Tc1 spielt, um seinen Bauern auf c2 zu decken. Ich bin erleichtert, weil ich gefürchtet habe, dass sein Gegner mit aktiven Spiel (Tf4 statt Tc1) ziemlich leicht Remis halten kann. Ob Olaf noch gewinnen soll, ist mir nicht klar, aber er hat bessere Chancen, weil sein Gegner sich so passiv aufstellt. Holgers Gegner hat wenig Zeit und immer noch einen Bauern weniger. Norberts Stellung gefällt mir nicht.
13.04 Uhr
Die erste Zeitkontrolle ist überstanden. Wir führen 3-2 und brauchen mindestens noch anderthalb Punkte. Holger hat einen Bauern zurückgeopfert in der Hoffnung, dass seine Bauern in der a- und b-Linie schnell nach vorn rücken können. Norbert hat Gegenspiel am Damenflügel gekriegt, und seine Stellung ist wohl wieder mal unklar. Olaf hat einen Bauern mehr, einen aktiven Turm und einen aktiven König, aber unklar bleibt es, ob er gewinnt.
13.54 Uhr
Nachdem ich mit Axel geblitzt habe (darüber wird nicht berichtet!), kommen wir raus und sehen, dass Norbert das tödliche Sxg5+ ins Gesicht geworfen wurde. Er verliert mindestens eine Qualität und hat keine vernünftige Fortsetzung. Hätte er die Qualität nicht eingestellt, wäre seine Stellung wohl etwas besser gewesen.
Queer-Springer - Chemie Weißensee 3-3
Die Stellungen von Holger und Olaf sind thematisch sehr ähnlich. Beide haben mit Schwarz einen freien Bauern weit vorn auf der 3. Reihe (Olaf auf c3, Holger auf b3), der gegnerische König kommt nicht ran, weil der Turm in der Nebenlinie steht (Olafs Turm in der d-Linie, Holgers in der c-Linie), und die beiden Gegner haben mehr Bauern am Königsflügel. Unsere Spieler stehen beide wohl besser, aber einer muss ja auch gewinnen!
14.14 Uhr
Plötzlich mache ich mir große Sorgen um Olafs Stellung. Ich sehe ein, dass sein Gegner vielleicht den Turm auf den c-Bauern opfern kann. Kann Olaf dann mit seinem nackten Turm den Flug der freien g- und h-Bauern zur magischen 8. Reihe verhindern? Ja, ich glaube schon, dass es Remis sein soll, aber Norbert glaubt mir das nicht, und vielleicht glaube ich auch nicht mehr selbst daran. Holger sollte gewinnen, sein Gegner hat viel weniger Gegenspiel am Königsflügel.
14.18 Uhr
Holger gewinnt wohl, aber Hilfe, was ist mit Olaf? Die weißen Bauern stehen auf h5 und g3, unterstürzt vom König auf e3, während Olafs schwarzer Turm auf b4 und König auf c1 beide ziemlich weit weg vom ultraheißen Königsflügel stehen. Viele queere Springer zucken ganz leise für sich alleine und sind nervös.
14.31 Uhr
Holgers Gegner hat nach langen Grübeln Ke4 gespielt, und wird vielleicht noch desperat versuchen, den Turm für ein paar Freibauern am Königsflügel zu geben. Er hat aber deutlich schlechtere Karten als Olafs Gegner und hätte genauso gut aufgeben können.
Bei Olaf ist es gerade sehr kritisch: Er findet aber die deutlich beste Verteidigung mit Tb1!. Der Turm verhindert in der Praxis immer, dass die Bauern zu weit weg laufen. Außerdem ist der weiße König doch zu weit hinten, um den fortgeschrittenen Bauern helfen zu können.
14.45
Holgers Gegner hat doch den Turm geopfert, aber es scheint alles desperat. Holger gewinnt.
Queer-Springer - Chemie Weißensee 4-3
Nun muss Olaf halt das Remis halten, damit wir gewinnen. Olaf hat sich in der letzten Viertelstunde auf beste Weise verteidigt, und die Endstellung ist zum Glück remis:
Olaf (Schwarz) spielt 1...Th1! und alle können erleichtert aufatmen. 2.g5 Kf4 3.Kg7 mit Remis.
Olaf wird unser Held des Tages, in dem er es schafft, den Turm für die zwei Bauern zu opfern. Es war alles zwar viel spannender als notwendig, weil er ja früher in der Partie so gut gestanden hat.
Wenn das Ende aber gut ist, ist ja alles gut.
Queer-Springer - Chemie Weißensee 4½-3½
Im Auftrag
Victor Hansen
Spielberichte vom 5. Spieltag am 13.01.2008
SG Charlottenburg 2 - Queer-Springer 1
Endstand 2 : 6
Linkes Auge blau, rechtes Auge blau ...
Nachdem im vergangenen Jahr die unnötige Niederlage gegen Charlottenburg alle Aufstiegschancen ruinierte, sollte in diesem Jahr alles besser laufen ... und zunächst sah auch alles nicht so schlecht aus, bis auf das in dieser Saison unvermeidlich scheinende leere Brett (diesmal war Norbert (7) leider krank). Stefan (1) hatte in einem geschlossenen Sizilianer offensichtlich ein paar Tempi mehr, als ihm zustanden; Axel (2) war als Schwarzer gegen einen sehr zurückhaltend spielenden Gegner bald in der Entwicklung voraus; Holger (3) hatte seinen Spezial-Trompovsky auf dem Brett, zu dem er noch in der U-Bahn über die richtigen Pläne philosophierte, Victor (4) hatte in einem Slawisch-Abtausch schnell Ausgleich erreicht und schickte sich an, die Initiative zu übernehmen, Olaf (5) spielte das Doppel-Loch-System seines Gegners an die Wand, Peter (6) stand etwas unklar, und Martin G. (8) hatte eine Ideal-Französisch-Stellung ohne französischen Läufer. Was sollte also noch schief gehen?
So einiges, muss man dem geneigten Leser mitteilen. Zunächst war Martin an der Reihe, durch eine unbedachte Zugfolge dem Gegner eine Figur überlassen zu wollen. Darauf verzichtete dieser dankenswerter Weise, um in ein schlechteres Endspiel überzugehen. Währenddessen verknotete Stefan an Brett 1 lieber seine eigenen Figuren geometrisch hübsch, als einen Plan zu verfolgen. Holgers Gegner griff scharf am Königsflügel mit einem Bauernsturm an, "was sicher nicht korrekt sein kann". Eigenes Spiel war jedoch noch nicht in Sicht.
Peter machte daraufhin lieber schnell remis, obwohl Martin sich aus der leicht besseren in ein leicht schlechteres Endspiel manövrierte und Axel auch lieber mit den Bauern vorlief, als konsequentes Figurenspiel zu suchen. Olaf stand immer noch sehr gut, machte aber kaum Fortschritte, während mir Victors Stellung nicht mehr ganz klar vorkam, nachdem das Zentrum abgeriegelt wurde.
Martins Stellung war schlussendlich in ein totremises Endspiel übergegangen (Turm + Bauern gegen Turm + Bauer), und alle wunderten sich, dass hier noch gespielt wurde. Jedoch kam die Begründung hierfür postwendend: Martins Gegner fand letztendlich den einzigen Zug, der verlor! Inzwischen lief Axel in einer dubios werdenden Stellung die Zeit weg, Holgers Gegner opftere munter eine Figur, und Stefan und Olaf schienen immer noch keine Fortschritte zu machen. Victor verspeiste zumindest schon Bauern am Damenflügel.
In der Zeitnotphase konnte Axel dann durch Zeitüberschreitung des Gegners gewinnen (Stellung unklar, wahrscheinlich schlecht), und Holgers Gegner ließ den Gewinn aus, worauf dieser in ein glückliches Remis entschlüpfen konnte. Victor und auch Olaf konnten ihre Stellungen nach Hause bringen, und Stefan stand so gut, dass er bei 5-2 beruhgt weiterspielen konnte und den Gegner nachher schön ausmanövrierte. Das 6-2 ist somit sehr geschmeichelt, aber auch sehr beruhigend!
(Axel)
Spielberichte vom 6. Spieltag am 27.01.2008
Queer-Springer 1 - Lasker Steglitz/Wilmersdorf 2
Endstand 5 : 3
Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
Im Nu ganz sozialistisch eingestimmt durchquerte ich um 8.50 Uhr am vergangenen Sonntag das Rathaus Schöneberg. Nicht wegen der anstehenden Landtagswahlen, die ja immerhin der einzigen kommunistischen Nachfolgepartei einigen Erfolg einbringen sollte, nein, eine Ausstellung über den Dr. med und nachfolgenden Dramatiker Friedrich Wolf im Foyer erregte mein Interesse. Friedrich ist kaum mehr bekannt, um so mehr seine Söhne Konrad - einer der profiliertesten DDR-Regisseure und späterer Rektor der HFF in Potsdam - sowie sein älterer Bruder Markus, allseits bekannt als kürzlich verstorbener Mischa Wolf, Auslandsgeheimdienstchef der DDR, der sich einiges darauf zugute hielt, eine so subalterne Gestalt wie Günter Guillaume unter Vertrag zu haben. Was wird sich wohl Whiskey-Willy gedacht haben, dem ebenfalls im Rathaus eine Dauerausstellung gewidmet ist?
Nun, gut, immerhin kam auch der Homo in uns - zumindest bei den queeren Jungs - ein bisschen auf seine Kosten, war doch Friedrich Wolf in jungen Jahren als Stundet ein sehr attraktiver Zeitgenosse, der, wovon einige Bilder zeugten zwischen 1914 und den 1920er Jahren, ausgiebig der Freikörperkultur huldigte. Und auch seine beiden Söhne, besonders Mischa, waren außerordentlich hübsche Knaben. Nun, man merkt daran, das Schöne ist nicht immer auch das Gute, wie der deutsche Idealismus in einer seiner epochemachenden Formulierungen meinte.
"Kunst als Waffe" lautete derweil das etwas martialische Motto der Wolf-Ausstellung, und wer wollte bestreiten, dass Schach auch etwas mit Kunst zu tun hat? Insofern nahm auch der geneigte Schächer in mir noch etwas mit für den anschließenden Mannschaftskampf gegen die Dritte von Lasker Steglitz/Wilmersdorf, die, sehr homogen besetzt und sich im gesicherten Mittelfeld der Stadtliga-Tabelle befindend, von Anfang an der erwartet ernst zu nehmende Gegner war.
Das freilich galt mit einer Ausnahme, und die betraf meinen Gegner. Nominell mit guten 2000 DWZ-Punkten ausgestattet, schleuderte er die Züge nur so aufs Brett. Und nicht die besten... Doch der Reihe nach: Axel erreichte nach der Eröffnung meines Erachtens eine gute Stellung; der gegnerische König hing noch in der Mitte herum, und die Läufer von Axel waren gut postiert, der eigene Monarch auch schon kurzrochadig in Sicherheit gebracht. Doch beim nächsten Blick aufs Brett war plötzlich die weiße Dame auf g4 aufgetaucht, und die weißen Läufer lugten gefährlich Richtung schwarzer König.
Bei Holgers Stammeröffnung hatte der Gegner, wohl etwas optimistisch, einen Bauern hergegeben, konnte (und tat es dann auch) mit seinem Läuferpaar indes für einige Unruhe im weißen Lager sorgen, obwohl die "Tanten" bereits vom Brett getauscht waren.
Olaf schien mir sehr gut aus der Eröffnung herausgekommen zu sein, zumindest war von einem Vorteil des Anziehenden nichts zu sehen.
Karin spielte wieder eine großartige Positionspartie und hatte ihren Gegner bereits nach kurzer Zeit überspielt. Ich hatte gutes Zutrauen zu ihrem petrosjanhaften Würgeschlangen-Stil.
Bei Norbert sah ich eine Variante, die in mir eine wenn auch verschwommene Erinnerung auslöste: Er spielte gegen eine Aufstellung, die eins meiner Jugendidole, der dänische Großmeister und WM-Kandidat Bent Larsen, in den 60er und 70er Jahren zu neuem Leben verholfen hatte. Norbert, ganz dem Motto der F. Wolf-Ausstellung folgend, zeigte bald seine Waffen her, steckte einen Bauern ins Geschäft und schien mir gute Kompensation zu haben. Ein allfälliges d4-d5 lag in der Luft, und der schwarze Monarch steckte noch in der Mitte, während Norbert seinen König schon in Krawalllaune mit der langen Rochade in Sicherheit gebracht hatte. Dann jedoch verpasste Norbert wohl die beste Fortsetzung, steckte einen weiteren Bauern ins Geschäft - den sein Gegner jedoch einfach fraß, anschließend selbst lang rochierte, worauf es schwer war, genügend Kompensation für Weiß zu erblicken. Doch war die Stellung ausgesprochen scharf, weil Norbert, die Brücken hinter sich abbrechend, kompromisslos zum Hallali blies, was genau die richtige Taktik war.
Martin an 7 spielte sehr solide, belagerte den weißen Isolani und schien mir immer die Sache im Griff zu haben, auch wenn er, bei einer Begegnung am Toilettenausgang, wieder einmal einen seiner unnachahmlich tiefstapelnden Sätze, die eigene Spielstärke betreffend, einstreute. Ich quittierte dies mit einer nicht wiederzugebenden Bemerkung und wurde nicht enttäuscht...
Matthias an Brett 8 spielte eine sehr schwerblütige und gehaltvolle Partie; als meine an ihr flottes Ende gelangte, war dort noch nicht ein Bauer getauscht!
Das flotte Ende ist schnell erzählt. Mein Gegner spielte eine mir zwar eine erneut verschwommene Erinnerung evozierende (tatsächlich hatte ich außer einem gewissen Dejavu nicht die leiseste Ahnung von dem Abspiel, das er mir im Blitztempo aufs Brett schleuderte) Variante, die mir zwar einen grundsätzlichen Kompromiss abverlangte, mich aber ansonsten nicht weiter beunruhigte. Wie ich später einem Eröffnungsbuch entnahm, hatte ich die Variante tatsächlich schon mal gesehen, nämlich 1986, als ein israelischer Großmeister einen Blitzsieg damit errang gegen einen jugoslawischen Großmeister, und zwar beim Wicküler-Turnier in Wuppertal, wo ich Abend für Abend die Partien des Tages in die Reiseschreibmaschine "Erika" eintippte; anschließend wurden sie auf Matritze gezogen (das waren noch Zeiten!), um am nächsten Morgen als Bulletin den Teilnehmern zur Verfügung gestellt zu werden. Ein Turnier gesponsert von einer Bierfirma! Gibt´s dergleichen eigentlich noch? Wohl nicht mehr erlaubt heutzutage, wo die Gesundheitsfundamentalisten getreu dem Motto agieren: Wenn das Leben schon keinen Spaß macht, dann soll es wenigstens lange dauern!
Mein Gegner spielte immer schneller (nach 20 Zügen hatte er kaum eine Viertelstunde verbraucht) - und immer schlechter. Bald kam ich zum befreienden Vorstoß e7-e5, nach mehrmaligem Abtausch stand meine Queen gebieterisch auf e5. Das erste Mal dachte er etwas länger nach - und bot Remis, was ich ablehnte, zumal ein klarer Weg, die Stellung zu verstärken, auf der Hand lag, nämlich den Springer über d7 und f6 auf das famose und nicht von Bauern anzurempelnde Feld e4 zu führen. Danach wollte ich weiter sehen. Doch dazu kam es gar nicht mehr, da ich die a-Linie öffnen konnte, mein Turm auf a2 eindrang und mein Gegner à tempo einen Springerzug wählte, der zum sofortigen Verlust führte: 1 : 0! Seinen Mannschaftskameraden gegenüber entschuldigte er sich mit dem Satz, er könne nicht mehr Schach spielen - widersprechen mochte niemand. Dann verließ er den Turniersaal - und ward nicht mehr gesehen.
Derweil hatte Norbert seinen Gegner weiter unter Druck gesetzt; Zeitnot bei diesem kam hinzu; und dann gelang es Norbert mit einer hübschen Ablenkung, die gegnerische Dame zu erobern, wonach seinem Kontrahenten nichts anderes mehr übrig blieb, als Norbert die Hand zu reichen: 2:0.
Axel hatte sich derweil am Spitzenbrett gut aus der Affäre gezogen - doch die Zeit war unerbittlich bei der schwierigen Verteidigung geschrumpft, so dass er zwar in ein aussichtsreiches Endspiel abwickeln konnte (war es schon gewonnen?), dann aber die Partie Remis geben musste, was bei dem Stand des Mannschaftskampfes alles andere als ein Beinbruch war.
Derweil spielte sich bei Karin eine kleine Tragödie ab: Der Gegner, sich wohl bewusst, dass er positionell vollkommen breit stand ("du stehst wie eine Napfsülze", pflegte der Blitzterrier des PSV/BSV Wuppertal, Ullrich Perschke, in den 80ern in solchen Stellungen seine Gegner mit Spott zu übergießen), verlegte sich ganz aufs Pfuschen. Anstatt einen Bauern einzuheimsen (so mich mein Eindruck nicht täuscht), deckte Karin prophylaktisch den noch gar nicht recht in Schwung gekommenen Königsangriff des Gegners ab, wonach ihre Türme einen eher passiven Eindruck machten. Der Gegner pfuschte weiter, und wie es in solchen Stellungen häufiger vorkommt, verbraucht man viel Zeit, fängt vielleicht an, Gespenster zu sehen - und gibt dem Pfusch des Gegners plötzlich eine belastbare Grundlage. Doch schien alles noch zusammenzuhalten, und wo Karin genau (in Zeitnot, die sich mit schöner Regelmäßigkeit in solchen Stellungen hinzugesellt) fehlgriff, weiß ich nicht. Doch kaum waren die 40 Züge absolviert, fand sie sich in einem nicht zu entwirrenden Mattnetz des Gegners wieder: 2,5 : 1,5.
Doch Martin, dessen Gegner seinerseits in extreme Zeitnot geriet, spielte mit stoischer Ruhe weiter, erreichte die bessere Stellung - und dann übersah der Gegner mit noch einer Minute auf der Uhr ein einzügiges Matt: 3,5 : 1,5.
Noch drei Partien auf dem Brett, und nichts sprach dafür, dass wir den nötigen einen Punkt nicht noch rausholen würden. Olaf hatte sich in meines Erachtens zumindest optisch besserer Stellung dazu hinreißen lassen, einen Bauern ins Geschäft zu stecken, den er jedoch zurückholen konnte, und das bei anschließend gutem Spiel. Doch nun, angesichts der gegnerischen Zeitnot, wollte er es wissen und opferte die "Qualle" für einigen Königsangriff. Doch reagierte sein Gegner außerordentlich schnell - und kaltblütig. Die Damen verschwanden vom Brett, von Olafs Königsangriff war nichts mehr zu sehen. Doch hatte er in Gestalt eines Bauern, eines guten Läufers und passiver weißer Türme sowie eine zersplitterten weißen Bauernstellung am Königsflügel wohl genug Kompensation für die fehlende Qualität. Dennoch willigte der Gegner wohl etwas zu früh ins Remis ein, wenn man den Stand des Mannschaftskampfes betrachtet: 4 : 2.
Holger hatte derweil den Mehrbauern zäh verteidigt, dennoch war es noch ein hartes Stück Arbeit, das Doppelturmendpiel zu gewinnen. Als ein Turmpaar das Brett verließ, war es nur noch eine Sache der Technik, so schien mir.
Leider verdarb derweil Matthias seine kämpferisch starke Partie. Er konnte den gegnerischen Freibauern auf d3 mit einem Springer auf d2 und dem König auf e3 zuverlässig an die Kandare nehmen; die vier Türme, die noch auf dem Brett waren, hätten wohl bei genauem Spiel viel zähe Gegenwehr, wahrscheinlich wohl auch das Remis sichern können. Doch dann erlag Matthias leider dem Trugschluss, dass dieses Remis bei weiter reduziertem Material wohl noch einfacher einzuheimsen sei. Als das erste Turmpaar das Brett verließ, war ich schon skeptisch, die letzen Türme hätte Matthias bei guten Remischancen auf jeden Fall auf dem Brett halten sollen, doch tauschte er immer weiter, bis er sich - wegen des entfernten Freibauern auf h5 - leider in einem verlorenen Bauernendspiel wiederfand. Schade nach dieser lange Zeit sehr ausgeglichen geführten Partie: 4 : 3. Holger machte indes den Sack bald zu: 5 : 3.
Da unser unmittelbarer Konkurrent aus Oberschöneweide sich mit einem 5 : 3 ebenfalls keine Blöße gegeben hat, muss nun am 17. Februar ein Sieg gegen den Konkurrenten her. Also wie schon gesagt: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
Peter Süß
Spielberichte vom 7. Spieltag am 17.02.2008
TSG Oberschöneweide 2 - Queer-Springer 1
Endstand 4,5 : 3,5
Ein Tag an der Spree
Am 17.02.2008 fuhren wir tief nach Treptow hinein, dahin, wo man die Spree noch aus dem Pappel-boot heraus mit allen Sinnen genießen kann, an wärmeren Tagen jedenfalls. Es sollte der Tag sein, an dem wir mit vereinten Kräften den Landesliga-Aufstieg zumindest in greifbare Nähe rücken. Aber das Glück (und auch das Geschick?!), das wir in dieser Saison schon mehrfach in Anspruch nehmen mussten, um bedenklich stehende Partien und ganze Mannschaftskämpfe noch zu drehen, wendete sich diesmal gegen uns. Das hinzu kommende merkwürdige Verständnis von fair play auf Seiten unserer Gastgeber bewirkte, dass man ihnen den Erfolg trotz einer guten Leistung nicht so recht gönnen mochte ...
Es fing zu gut an, eigentlich verdächtig gut. Frage: Müssen wir denn immer schlecht stehen, um am Ende zu gewinnen?
Mein Gegner (3) spielte seine schlechte Variante schnell herunter ("So spiel ich das immer", sagte er nach der Partie. "Aha."), und so stand ich nach zehn Zügen gut, nach fünfzehn sehr gut ..., und nach zwanzig Zügen versuchte er noch ein paar Zockertricks, um dann aufzugeben, weil ich nicht reinfallen wollte. 1:0.
Norbert (8) spielte "seine" Variante. Die steht in keinem Buch, aber sie ist eine Variante, wie sie im Buche steht ... Und Norbert spielte schnell. Der Gegner, wohl vorbereitet, rückte unserer Lieblingsvariante heftig zu Leibe, und irgendwie war irgendwann allen Anwesenden klar: Eigentlich ist Norbert "platt". Aber wenn es handgreiflich wird auf dem Brett, lebt Norbert ja bekanntlich auch auf. Und richtig: Er wurschtelte sich heraus, dass es nur so eine Freude war, ein Damenopfer eingeschlossen. Bald konnte man sich wieder Hoffnungen sogar auf einen ganzen Punkt machen. Aber der Gegner zog die Notbremse, gab die Dame zurück und erreichte mit knapper Not ein remises Endspiel. 1,5:0,5.
Auch bei Axel (2) schlug die Vorbereitung sehr gut an. Eine Schwachstelle im gegnerischen Eröffnungsrepertoire nutzte er aus, um mit Schwarz sofort die Initiative zu ergreifen. Weiß konnte nie gefahrlos rochieren, und die schwarzen Springer kreisten auf g4 und b4 schon bald wie die Geier über der weißen Stellung. Ständige Drohungen zwangen den Weißen zu ständiger Improvisation. Allerdings brach er nicht zusammen, sondern rettete sich in ein schlechteres Endspiel. Hier kam die Zeitnot hinzu, und in dieser Phase lief wohl nicht alles ganz glatt ab. Axel, in ziemlich schlimme Zeitnot geraten, behielt aber die Nerven, nutzte einen gegnerischen Fehler und bastelte für den feindlichen König ein schönes kleines Mattnetz zwischen den eigenen Bauern. 2,5:0,5.
Tigran (4) hatte mit Halbohm einen bekannten Blitzspieler und Taktiker zum Gegner. Es ging auf und ab: Die Eröffnung schien sehr zu Tigrans Gunsten zu laufen. Dann patzte er, und Halbohm kam wie-der ins Spiel. Nach meinem Eindruck schaffte es Tigran danach, seine etwas verknoteten Figuren wieder gut ins Spiel zu bringen und sie langsam auf dem Königsflügel gegen den weißen König zu richten. Tigrans König war zum Damenflügel gegangen. Dann aber kam die Zeitnot, und es öffneten sich die d- und die c-Linie. Drohungen tauchten auf, und Tigran sah wohl sogar noch ein paar mehr Drohungen, als tatsächlich vorhanden waren. Und so fand er in Zeitnot keinen Ausweg mehr. In schon hoffnungsloser Lage überschritt er die Zeit. 2,5:1,5.
Stefan (1) hatte nach der Eröffnung auch eine gute Stellung. Der Gegner Wiedersich hatte wenigstens zwei Tempi verloren, was mit Schwarz im geschlossenen Sizilianer regelmäßig keine gute Idee ist. Dann passierte etwas Merkwürdiges: Stefans Gegner war am Zug, verließ aber den Saal. Mein Gegner, auch am Zug, ging ihm nach. Stefan hörte durch die Tür, wie sie sich über die Partie unterhielten, und stellte sie zur Rede. Natürlich wussten sie von nichts. Klar war: Sie hatten sich über ein Opfer unterhalten, das kurz danach auch gebracht wurde. In der Folge erhielt der Gegner letztlich nur zwei Bauern für die geopferte Figur, aber die Stellung wurde hoch unklar. Leider übersah Stefan in Zeitnot im Gewinnstreben einen bösen Konter, und dieser war so stark, dass Stefans Stellung ihn nicht aushalten konnte - Matt! 2,5:2,5 und Schock!
Olaf (6) war aus der Eröffnung heraus unter Druck geraten. Die feindlichen Bauern rückten in Phalangen [für Sonja] auf seine Königsstellung zu, und immer war die Entscheidung im Raum: Bauern tauschen und sich positionell ruinieren - oder still halten und dem Gegner die Wahl des Zeitpunkts für den Schlag überlassen. Olafs Gegenspiel war wohl nie stark genug ... Auch hier fiel die Entscheidung in der Zeitnotphase: Es kam zu einem taktischen Schlagabtausch, aber für diesen war Olaf wohl in der schlechteren Position, so dass er die Partie nach vier Stunden aufgeben musste. 2,5:3,5.
An dieser Stelle eine Anekdote zur Fairness: Selten habe ich Kämpfe erlebt, in denen es an so vielen Brettern gleichzeitig zu Zeitnotschlachten kam. Bei unserem Kampf gab es an fünf Brettern Bedarf an einem (Hilfs-) Schiedsrichter. Ein Heimschiedsrichter war zwar benannt, aber dieser weigerte sich auf Befragen, Schiedsrichter zu sein. Er habe schon immer gesagt: Wenn er selbst spiele, stehe er als Schiedsrichter nicht zur Verfügung. Auch im Kampf von Q 2wäre ein Schiedsrichter dringend gebraucht worden ... Mein Gegner, als Mannschaftsleiter von TSG 2, wäre zumindest nach alter Regel zum Schiedsrichter berufen gewesen. Ich hatte schon Tigran gebeten, an Karins Brett mitzuschreiben, und selbst war ich bei Stefans Partie. Mein Gegner Gieritz sagte nach kurzem Überlegen als Antwort auf meine Frage: "Nö, ich schreib nich mit.", und ging weg.
Karin (7) gewann nach positionellem Kampf durch einen gegnerischen Patzer (?) einfach einen Bauern. Danach begann der Gegner, nach Schwindelchancen zu suchen. Aber Karin ließ ihn kühl anrennen, sammelte immer mehr Holz auf und führte am Ende selbst einen hübschen Schlussangriff. 3,5:3,5.
Leider hatten wir keine helle Freude an Karins guter Partie, denn in der letzten noch laufenden Partie von Emile (5) war zuvor schon eine mittlere Tragödie passiert: Emile war aus der Eröffnung heraus aggressiv vorgegangen und hatte - jedenfalls optisch - eine Traumstellung erreicht. Dann band er seine beiden in die feindlichen Reihen vorgedrungenen Springer unglücklich aneinander, und am Ende musste er sie beide geben, für nur einen (unentwickelten) schwarzen Turm. Die Partie war gekippt, und der Gegner ließ dann, mit einem Läuferpaar und später noch dazu Mehrbauern ausgestattet, leider nichts mehr anbrennen. 3,5:4,5. Jubel im Schankraum.
Sind wir schlechte Verlierer? Eigentlich glaube ich das nicht. Ich denke, wir haben unsere Niederlagen bisher zwar nicht gern eingesteckt, aber mit Fassung getragen. Trotzdem musste ich die Frage von Herrn Wiedersich, ob ich denn stolz auf sie sei, leider verneinen. Die Gespräche über laufende Partien und die Schiedsrichter-Misere steckten mir noch in den Knochen. Ich glaube nicht, dass diese Vorfälle ganze Partien gekippt haben. Rein sportlich sind wir sicher zu Recht geschlagen worden. Aber trotz-dem: Vielleicht gibt es einfach auch schlechte Gewinner ...
Holger Franke
Spandauer SV 2 - Queer-Springer 3
Endstand 5 : 3
Spandauer Dilemma?
Wir hofften auf die Wende zum Guten: Ein Sieg gegen die Spandauer wäre die notwendige Basis für den Endspurt im Kampf um Platz 8 gewesen. Dann noch zwei Siege in den Runden 8 + 9 gegen die beiden anderen "Mitbewerber" um die Abstiegsplätze, und wir hätten 7 Punkte und würden so kaum noch absteigen können.
Auch die Q1 und Q2 hatten heute wichtige Spiele um den Aufstieg (1) und gegen den Abstieg (2). Beide Teams spielten gegen Mannschaften der TSG Oberschöneweide, und beide Q's konnten in stärkster Besetzung spielen. Die Voraussetzung für die Siege war da! Ich plante, zur Feier hinzu-fahren, wenn ich zeitig genug fertig werden würde. Denn der Weg von Spandau nach Oberschöneweide ist weit ...
Auch die Voraussetzungen für die Q3 waren heute gut: Bis auf Wolfgang Sand hatten wir unsere stärkste Aufstellung am Start. Und alle waren pünktlich und gutgelaunt und voller Tatendrang im SPANDAUER BOCK angekommen. Die Spandauer "Alte-Herren-Riege" hatte uns zwar 'ne riesige Menge an Erfahrung voraus (die Stammelf kommt auf stolze 287 DWZ-Auswertungen - wir kommen da auf nur 71 - und "im Krieg wurde nicht ausgewertet", wie Holger abends ergänzte), die aber mit Unternehmungslust gekontert werden sollte. Doch die Routine setze sich durch ...
Am ersten Brett hatte ich bald gepatzt und meine Stellung zumindest arg geschwächt, konnte aber wenigstens für den Preis eines (wichtigen) Bauern auf e3 die schwarzfeldrigen Läufer auf g7 tauschen. Mein Streben, jetzt die Dame auf der Diagonale a1 - h8 herrschen zu lassen, wurde schnell belohnt: Er schlug mit dem c6-Springer einen Bauern auf b4, und Db2+ brachte mir eben diesen Springer ein. Und ihm ziemliches Nervenflattern. Gleich danach holte er sich einen dritten Bauern, um jetzt Remis zu bieten: "Drei Bauern gegen einen Springer ...", kommentierte er. Dass er mit dem Schlagen e5:f4 die lange Diagonale wieder und jetzt endgültig frei legte, war ihm wohl nicht bewusst. So konnte ich ihn schnell mit beiden Springern, einem Turm und der Dame auf c3 schön unter Druck setzen. Er sah das wohl anders, denn er bot im 25. Zug erneut Remis. Wohl als reine gönnerhafte Freundlichkeit gemeint, denn jetzt kommentierte er: "Eigentlich ste-hen Sie ja auf Verlust!" Zwei Züge später, um 10.45 Uhr, musste er aufgeben. 1 : 0 Und ich schaute schon, wann ich losfahren könnte, um in Oberschöneweide bei den Siegesfeiern dabei sein zu können.
Doch vorher interessierten mich die anderen Bretter: Nachbar Joachim stand solide und ausgegli-chen, zumindest ein Remis war wohl sicher. Ullrich an 3 hatte sich auch die lange schwarze Diagonale gesichert und hatte einen tollen Angriff auf g7. Den Punkt rechnete ich im Geiste schon für uns. Leider umgekehrt die Situation bei Volker: Lc3 und Dd4 zielten auf seine schon geöffnete Königsstellung, Te1 sicherte die e-Linie für einen Einbruch: Nee, das wird nichts, rechnete ich. Auch bei Markus sah ich dunkle Wolken aufziehen: Die Rochade hatte er wohl vergessen, die schwarze Dame wilderte schon in seiner Stellung ... Sonjas Brett schien mir noch sehr unüber-sichtlich, doch kaum hatte ich etwas zugesehen, "schenkte" sie ihrem Gegner einen gedeckten Freibauern auf c5 ... Das wird eng, merkte ich. Erich hatte bis dahin seinen Damenflügel kaum entwickelt (Ta1, Sb1), aber schon eine ziemlich miese Bauernstruktur. Auch hier sah ich vorerst keinen Punkt für uns. Noch weniger bei Crit: Ein feindlicher Bauer durfte sich schon Freibauer nennen, er hatte es bis auf e6 geschafft, schön gedeckt durch einen Kollegen auf d5. Die Bilanz bis dahin: An den Brettern 1 - 3 holen wir 2,5 Punkte, Brett 4 und 8 können wir abschreiben, dass Markus und Erich zum Vorteil kommen könnten, schien mir zumindest in naher Zukunft nicht wahrscheinlich, und ob Sonja etwas retten kann? Drei, vielleicht auch ein halber Punkte mehr, doch ein Sieg ...? Autsch! Da verzichtete ich doch vorerst auf die Oberschöneweider Siegesfeier, vielleicht hilft ja mein Daumendrücken vor Ort?!
Bei Volker ging es dann schnell zu Ende. 1 : 1 Joachim bekam ein Remisangebot, lehnte aber ab, um vielleicht doch angesichts der Situation in den anderen Partien um den Sieg zu kämpfen. Crit hatte sich bis dahin tapfer behauptet, doch just in dem Moment, als sie den Bauern d5 gewinnen kann, schlägt sie mit der falschen Figur zuerst = Läuferverlust = Partieverlust. 1 : 2
Erich hatte unterdessen seinen Gegner zum Turmgewinn eingeladen, kurz danach erweiterte er die Einladung, diesmal zu einem Mattangriff, den er dann nur für den Preis einer Dame abwehren konnte. 1 : 3
Sonja dagegen hatte sich um den Freibauern auf c5 gar nicht erst gekümmert, lieber einen Königsangriff initiiert, der ihr auch den Sieg brachte - weil ihr Gegner die Übersicht verlor. Zitat Sonja: "So ist es halt mit den alten Herren, wenn die Partie lange dauert, können sie sich nicht mehr konzentrieren." 2 : 3
Joachim hatte unterdessen die Stellung in ein für ihn nachteiliges Un-gleichgewicht gebracht, die Türme waren vom Brett und Zugzwangsituationen ließen den Gegner einen Bauern und damit die Partie gewinnen. 2 : 4
Ullrich hatte derweil schon die Qualität gewonnen und zudem quasi eine Figur mehr, da der gegnerische Läufer auf f6 durch eigene Bauern für immer eingesperrt war. Ullrichs Türme besetzten dann (endlich!) noch die c-Linie, aber statt jetzt den eignen König sicher vor der Dame zu verstecken und dann die schwarzen Damenflügelbauern zu "fressen", wollte Ullrich wohl "schön" gewinnen ... Schlussbild: Ullrichs Türme auf c8 und c7, seine Dame auf h7 - sein allein gelassener König aber kann sich dem Dauerschach der schwarzen Dame nicht entziehen! Remis. 2½ : 4½ = VERLOREN!
Doch was ist aus Markus' Partie geworden? Erst sah es nicht gut aus für ihn, dann schaffte er aber Abwicklungen, die in ein Bauernendspiel bei ungleichfarbigen Läufern mündeten - klar Remis. Da spielten aber Ullrich, Sonja und Joachim noch! So trotzte er beharrlich und ausdauernd allen Remisangeboten des Gegners, auf einen Patzer von ihm hoffend, um vielleicht doch noch für die Mannschaft einen vollen Punkt zu holen. Erst nach Ullrichs Remis und der damit feststehenden Niederlage willigte er in das Remis ein. 3 : 5
Da war es dann kurz nach 13 Uhr, mehr als zwei Stunden Bangen, Hoffen und Daumendrücken waren vergangen. Jetzt noch zur Siegesfeier nach Oberschöneweide? Frühestens 14.30 Uhr wäre ich dort angekommen. Vermutlich zu spät, um mitzufeiern. Schade. Ich fuhr nach Hause. Kaum hier angekommen, klingelte mein Handy. Björn meldete sich. Und fragte, ob wenigstens die Q3 gewonnen hätte. Wenigstens?????? Ja, Q1 und 2 haben je 3½ : 4½ VERLOREN!
Nicht allein ein Spandauer Dilemma heute. Ein QUEER-SPRINGER-Dilemma.
P.S. Eben lese ich das Ergebnis aus Wildau: Die Wildauer gewinnen gegen Empor. Wir können also in den beiden Schlussrunden total unbeschwert und heiter aufspielen, nach Herzenslust unseren Schach-Spaß haben ...
PeterM