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  RobboLito vs. Queerspringer : 1-0

geschrieben von MarcR am 31.03.2012

Der ein oder andere treue Leser unserer News erinnert sich vielleicht noch daran, dass wir vor ca. 1 1/2 Jahren eine Beratungspartie gegen das Computerprogramm RobboLito gestartet hatten.
Gestern nun mussten wir nach langem Leiden die Segel streichen und der imaginären Blechklaue unser menschliches Pfötchen reichen. :-(

Wir ließen das Programm ohne Eröffnungsbibliothek laufen, was in der Anfangsphase zu bizarren Zügen führte. RobboLito verstellte sich im 6. Zug den d-Bauern mit der eigenen Dame! Das war psychologisch geschickt, denn einige seiner menschlichen Gegner fingen an, das Programm nicht mehr ernst zu nehmen, es wurde gar ein Abbruch dieser "irrationalen" (Wolfgang) Partie gefordert.
Zurückhaltendere Teilnehmer sahen im Aufbau der Engine allerdings auch eine gewisse Logik: das Programm war wohl auf eine komplette Kontrolle des Zentrums und aktives Spiel seiner Figuren aus. Es fällt auf, dass von den 33 gespielten Zügen auf der menschlichen Seite 12 Bauernzüge waren, während Robbo nur siebenmal einen Bauern anfasste.

Das Menschenrudel versuchte am Anfang, die Stellung so ruhig wie möglich zu halten und jede taktische Verwicklung zu vermeiden. Es ergab sich eine Art geschlossenes Spanisch, das so ruhig war, dass sich Schwarz eben auch die genannten Umständlichkeiten im Figurenaufbau leisten konnte.

Ein Knackpunkt der Partie war sicher der 15. Zug. Die Eröffnung war abgeschlossen und es ging nun darum, den thematischen Bauernvorstoß d3-d4 durchzusetzen. Die einen wollten den Zug zunächst mit c2-c3 absichern, die anderen wollten ihn sofort spielen, und die ganz Vorsichtigen wollten erstmal abwarten und den König ins sicherere Eck stellen. Das sofortige d3-d4 setzte sich schließlich knapp durch, was RobboLito mit einem völlig unerwarteten stillen Damenzug konterte. Plötzlich taten sich erste, kleinere Risse im weißen Stellungsgefüge auf und von nun an ging's bergab.
Mit jedem Zug wurde unsere Stellung ein bisschen unangenehmer, ohne dass wir einen echten Fehler gemacht hätten.
Ein isolierter Bauer auf f3, vor dem das Elektronenhirn einen ewigen Springer parkte, wurde zum Klotz am Bein.
Es war schon sehr beeindruckend, wie RobboLito uns durch einfaches, stilles Manövrieren sämtliches Spiel nahm und uns am Ende gar bei halbvollem Brett in eine Zugzwangstellung brachte.

Im 33. Zug zeichnete sich dann unvermeidlicher, baldiger Materialverlust ab, was uns zur Aufgabe veranlasste. Ein Computerprogramm macht ja leider keine dummen Fehler mehr; Leichtsinn oder Müdigkeit sind Faktoren, auf die man in diesem Fall nicht hoffen kann.

Es war ein interessantes Experiment, das wir vielleicht irgendwann mal mit etwas günstigeren Bedingungen für uns wiederholen werden. Bis dahin heißt es aber leider: Maschine vs. Mensch: pwned!