Spielberichte
1. Spieltag am 08.11.2015
SC Zitadelle Spandau 1977 1 : Queer-Springer 1
1.5 : 6.5
Frauen und Kinder zuerst!
Nach diesem Motto scheinen die Spandauer ihre Mannschaften in dieser Saison aufgestellt zu haben. Als ich diesen Eindruck dem Zita-Urgestein Dr. Kribben vor Beginn mitteilte, sorgte das für Erheiterung und sprach sich herum. Allerdings stimmte es – wir fanden uns an den Brettern ausschließlich Jugendlichen und Jungerwachsenen gegenüber – Carsten Schirrmacher dürfte mit 25 schon der Älteste gewesen sein. Konsequenterweise hatte Zita für die Kleinen auch einen Clown bestellt: Wenige Minuten nach (!) Beginn rief Herr Zaeske plötzlich laut durch die Hallen, wohl in Anbetracht seiner Erfrischungskasse, etwa so: „Da hat ja eener Kupfer rinjelecht! Dat ist ja wie bei Lidl. Wie soll ick denn dat wieder loswern?! ...“
Dann wurde – auch kindgerecht – etwas gespielt.
Atzel (1) schien nach der Eröffnung gar nicht recht zufrieden. Kurz darauf aber konnte „Hassan hacken“, nämlich den ersten Bauern. Dann gesellte sich ein zweiter hinzu, und bald schon war dem ersten Kind gar nicht mehr nach Spielen zumute.
1:0
Karin (6) hatte ihre Eröffnung irgendwie nicht richtig getroffen, und sie musste dem Tony das Spiel(zeug) überlassen. Der ging aber etwas hastig zu Werke und brach dabei aus Versehen die Initiative ab. In schon etwas besserer (aber immer noch ziemlich remislicher) Stellung akzeptierte die Eisentimme ein Friedensangebot.
1,5:0,5
Martin G (8) traf auf das einzige Mädchen in der Krabbelgruppe. Wie ich aus gewöhnlich gut informierten Kreisen erfuhr, war er schon Tage zuvor davon überzeugt, dass sein Einsatz in der Landesliga bestimmt kein gutes Ende nehmen würde. So war es dann auch, aber eigentlich hatte er zunächst die schönste Stellung von uns allen. Er musste also kräftig nachhelfen und sich sehr kavalierhaft benehmen.
1,5:1,5
Meine Partie (3) lief an wie erhofft, dann wurde sie ein wenig zäh, aber als es dann darum ging, wer wem die Spielsachen wegnehmen kann, musste der Onkel ein bisschen böse werden.
2,5:1,5
Björn (7) wurde selbst wieder zum Kinde: Es war alles so schön bunt, mal wurde am Königsflügel herumgespielt, dann wieder am Damenflügel laviert. Irgendwie und irgendwann konnte auch der juvenile Gegner (zugegeben: schon mit Bart) gegen so viel Spieltrieb nicht mehr an.
3,5:1,5
Stefan (2) schien mit seinem kleinen Fratz etwas Schachtelhalma spielen zu wollen. Es wurde mit Bauernketten gerasselt, und keiner schien die Rochaderegel zu kennen. Dann, in der Zeitnotphase, nahm die böse Tante Stefan dem Kleinen beinahe alle Figuren weg, die Ketten splitterten nur so. Irgendwann war einfach kein sinnvolles Spiel mehr möglich ...
4,5:1,5
Wilde Matscheschlacht an Brett Dennis (5)! Nach verpassten Gelegenheiten gingen Dennis ganz rapide die Matschreserven aus (Turm weniger). Unbeirrt schmiss er mit den letzten paar Brocken weiter, nur um damit einen Volltreffer zu landen – Axel hat ja die Zeitlupe ins Forum gestellt.
5,5:1,5
Und Olafur (4) ließ es gegen den Senior der Kindermannschaft bedächtig angehen. Zwischenzeitlich sah es etwas aus wie Mikado. Aber dann, auch hier in der Zeitnotphase, konnte er dem anderen einen Bauern mehr aus der Spielkiste mopsen. Das reichte, dank feiner Technik, zum ganzen Punkt.
6,5:1,5
Zweifellos ein wenig glücklich, sicherlich ein wenig zu hoch, aber bestimmt verdient war der Sieg! Immerhin hatten die Frauen und Kinder vier mal über 2100 an den ersten vier Brettern, und dass wir mit unserer (vergleichsweise) geriatrischen Truppe da so gut gegenhalten konnten, kann uns freuen. Und wichtig war der Sieg sowieso – brachte er uns doch vorerst an die Tabellenspitze!
Nun höre ich das Murren: „Bei diesem ´Frauen und Kinder zuerst!´ geht es doch darum, dass Frauen und Kinder gerettet werden.
Ja, und? Hier halt nicht.
Holger F